Anfang Mai ist in Japan „Golden Week“. Zu dieser Zeit reihen sich vier Feiertage so aneinander, dass man eine Art verlängertes Wochenende bekommt. Auch wenn an diesen Tagen weiterhin Geschäfte geöffnet sind und Schüler für Clubaktivitäten in die Schule gehen, hat man vergleichsweise viel Freizeit, so dass sich halb Japan auf Reisen begibt.
Meine Gastfamilie und ich haben diese Zeit genutzt, um Kobe und Kyoto zu besuchen. Auch wenn tausende Japaner auch die Idee hatten, in die alte Kaiserstadt zu fahren, fanden wir Wege, Kyoto ohne viele Touristen um uns herum zu erleben. Wir besuchten den Kyomizudera, einen der berühmtesten Tempel Kyotos, der sogar in einer japanischen Redewendung zu finden ist. So beutetet “von der Terrasse des Kyomizudera zu springen” etwas wagen oder auch einen Entschluss in die Tat umsetzen. Ein Wasserfall, der dem Tempel seinen Namen gab (es bedeutet in etwa reines Wasser), schenkt einem langes Leben, Erfolg und Gesundheit, wenn man davon trinkt. Außerdem hat man vom Tempel die beste Sicht über Kyoto.
In Kobe besuchten wir das beliebte Viertel Chinatown und ich probierte unter anderem Seegurke, was ziemlich gut schmeckte. Nur an die Schweineohren (nein, nicht die mit viel Zucker vom Bäcker) habe ich mich nicht herangewagt.
Am Mittwoch ging dann wieder die Schule los und obwohl es mir schwer viel, morgens den warmen Futon zu verlassen, freute ich mich doch, meine Klassenkameraden wieder zusehen. Mir wurde bewusst, wie sehr ich sie alle nach nur vier Tagen schon vermisst habe.

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