Am 16. September 2015 kam eine Stadtplanungs-Expertengruppe der japanischen Wohnungswirtschaft unter Führung des Stadtplaners Prof. Dr.-Ing. Kenjiro Omura im Zuge einer Fachexkursion nach Magdeburg.

 

Der Baubeigeordnete Dr. Dieter Scheidemann empfing die Gäste im Baudezernat und nahm sich ausführlich Zeit, um den Gästen Grundzüge der Stadtentwicklung Magdeburgs sowie aktuelle Vorhaben mit Blick auf die alternde Gesellschaft vorzustellen.

 

Der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. Prof. Dr.-Ing. Lutz Wisweh war ebenfalls zugegen und begrüßte die Gäste für die DJG.

 

Besichtigung der Stadtteile Neu-Olvenstedt, Buckau und Altstadt

 

Mit einem Kleinbus und unter Begleitung der Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes Dipl.-Ing. Kamran Ardalan und DJG-Vizepräsident Dipl.-Ing. Tim Schneider ging es nach Neu-Olvenstedt, um aktuelle Maßnahmen des Stadtumbaus zu besichtigen. Ein Rundgang über den Olvenstedter Scheid sowie in die aktuell in Entwicklung befindlichen Wohnbaugebiete vermittelte einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten des Stadtumbaus und zum Stand der Baukultur Magdeburgs.

 

Nach einem Zwischenstopp im Baudezernat ging es weiter nach Buckau, wo unter fachkundiger Führung durch den Abteilungsleiter Stadterneuerung / Untere Denkmalschutzbehörde Dipl.-Ing. Stephan Herrmann verschiedenste Einzelprojekte der Gebäudesanierung, der Lückenbebauung, von interessanter Neubebauung von Brachflächen sowie der Gestaltung von Straßen und des öffentlichen Freiraums bei einem Rundgang vorgestellt und besichtigt wurden. Die Gäste waren erstaunt über die Bandbreite öffentlicher Interventionen im Stadtteil.

 

Zur Stärkung ging es zum Mückenwirt, wo die Gäste bei deftiger Kost und freiem Elbblick ihren Austausch mit den Gastgebern vertiefen konnten.

 

Im Anschluss wurden das Baugebiet Elbbahnhof, das südliche Stadtzentrum um Hasselbachplatz und Hegelstraße sowie der Breite Weg mit dem Wohnungsbau-Vorhaben Danzstraße aufgesucht. Zur Vertiefung des Gesamtüberblicks bot der Zwischenstopp im IBA shop der Stadtverwaltung eine ausgezeichnete Gelegenheit, anhand der dort ausgestellten Modelle und Tafeln auf effiziente Wiese einen Überblick über die Geschichte und anstehende Vorhaben der Stadtentwicklung zu vermitteln.

 

Eindrücke der Gäste:

 

Auf ihre zurückhaltende japanische Weise äußerten die Experten ihr Erstauen und positive Verwunderung über das farbenfrohe Magdeburg und das bereits weitgehend durchsanierte Zentrum. Besonders beeindruckt hat sie die Weitläufigkeit der Innenstadt mit den aus ihrer Sicht sehr breiten Straßen. Aufgefallen war ihnen, dass vergleichsweise wenige Menschen auf den Gehwegen und kaum Autos auf den Straßen zu sehen waren…

 

Im Vergleich zu den Städten in Japan und anderen ostasiatischen Ländern werden den Gästen die Geschlossenheit und Einheitlichkeit der Gebäude besonders positiv in Erinnerung bleiben. Auch die weitgehend gleiche Höhe vieler Gebäude hat die Experten sehr beeindruckt. Die Stadt kommt aus ihrer Sicht ihrer Verantwortung einer ganzheitlichen Steuerung bei der Stadterneuerung offenbar sehr gut nach.

 

Die Vermeidung von vertrauten Dimensionen, Formen und Farben an der Grünen Zitadelle von Magdeburg („Hundertwasserhaus“) und die offensichtlich Attraktivität auf Magdeburger und Touristen hat die Planungsfachleute auf besondere Weise beschäftigt. Auch in Japan gibt es realisierte und beliebte Projekte von Friedensreich Hundertwasser.

 

aktuelle Herausforderung: Integration der Flüchtlinge

 

Der Baubeigeordnete ging im Zuge seiner Begrüßung auch auf aktuelle Erfordernisse aus der geordneten und menschenwürdigen Unterbringung von stetig steigenden Flüchtlingskontigenten näher ein. Hierzu hatten die Gäste verschiedene Fragen, u.a. zur Übernahme von Kosten der Unterkünfte.

 

Die Mitglieder der Expertengruppe waren sehr beeindruckt vom erreichten Stand der Stadtentwicklung und wollen gern wieder nach Magdeburg kommen. Sie bedankten sich außerordentlich für den herzlichen Empfang. Die in Magdeburg gewonnenen Erfahrungen sollen in Japan bekannt gemacht werden. Über die aufschlussreichen Erkenntnisse über  aktuelle Herausforderung der Unterbringung und Integration der Flüchtlinge wird in Japan ebenfalls zu berichten sein.

 

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