Beeindruckende Mitgliederreise nach Rostock

Beeindruckende Schloss-Besichtigung mit bezauberndem Japanischen Hain
Mitgliederreise wieder einmal voller Erfolg

Nach außen blicken, Inspirationen erhaschen, Eindrücke wirken lassen, den Horizont erweitern. Und ganz nebenbei auch mal wieder Meeresluft schnuppern.
Hierfür hatten sich 11 Mitglieder der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. zu ihrem Vereinsausflug des Jahres 2017 auf die Reise nach Mecklenburg gemacht.

Die Mitgliederreise – nunmehr schon eine langjährige Tradition des gemeinsamen Entdeckens von außergewöhnlichen japanischen Gärten in Nah und Fern – führte zunächst nach Rostock, um den noch immer gut gepflegten Japan-Garten auf dem Areal der Internationalen Gartenschau des Jahres 2003 gemeinsam zu besichtigen. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich noch der ebenfalls auf dem IGA-Gelände befindliche Chinesische Garten begutachtet sowie dem Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff „Dresden“, als größtes schwimmendes Museum Deutschlands, ein Besuch abgestattet.

Am Abend traf die illustre Reisegruppe im alteingesessenen Gasthaus „Zur Kogge“ nah am Rostocker Warnowkai den Präsidenten der DJG zu Rostock, Herrn Johannes Kunze sowie das langjährige Mitglied Kapitän auf großer Fahrt i.R. Heinrich Schröder. Gemeinsam probierte man auserlesene Spezialitäten der Mecklenburger Küche und des Ostseeraums bei würzigem Bier und passendem Weißwein. Dies bot einen hervorragenden Rahmen für eine Vertiefung der Gespräche in aktuelle Themen der Deutsch-Japanischen Beziehungen sowie in die jeweiligen Vereinstätigkeiten.

Am Sonntag ging es von Rostock aus zum Schloss Mitsuko in Todendorf bei Teterow, einem reizvoll in einer so nicht erwarteten bewegten Hügellandschaft 30 km südöstlich von Rostock gelegenen Gutshaus mit einer bemerkenswerten Japan-Ausstellung. Wir waren ein wenig vorinformiert. Es hieß, dass es eine Vielzahl von seltenen Exponaten aus Privatbesitz zu sehen geben wird. Aber was mag sich dort tief im Hinterland, hinter den sieben Hügeln bei den… mitten in Mecklenburg wohl verstecken?

Wir wurden außerordentlich überrascht.
Herr Professor Heinrich Johann Radeloff und seine Ehefrau Mitsuko, die treibenden Kräfte hinter der Etablierung des Museums und des außergewöhnlichen Gartens den Hügel hinauf hinter dem Schlösschen, ließen es sich trotz ihres hochbetagten Alters nicht nehmen, uns persönlich zu empfangen. Gemeinsam mit Herrn Karl-Michael Constien und einer Dame des Unterstützervereins wurde die Reisegruppe auf das herzlichste willkommen geheißen.

Herr Prof. Radeloff berichtete uns über das Schloss, den umgebenden Garten, seine Vorstellungen zur Umgestaltung, von den vielen Unterstützern und auch von seinem facettenreichen Lebensweg.
Er entstammt einem sehr alten Geschlecht aus dem Ostseeraum, lebte über 30 Jahre bei Kyoto, der alten Hauptstadt von Japan. Seinen Ruhestand nach einem bewegten, erfahrungsreichen Leben als Maler und auch in einigen anderen Professionen wollte er in seiner alten Heimat verbringen. Er konnte seine japanische Frau davon überzeugen, obwohl sie bis dahin kein Deutsch sprach. Und so begannen die beiden mit tatkräftiger Unterstützung vieler Hände ein neues, nochmals arbeitsreiches Leben mitten in Mecklenburg.

Mit viel Enthusiasmus und Liebe zum Detail wurde das alte Gutshaus hergerichtet und eine außergewöhnliche Ausstellung von aus Japan stammenden Exponaten aus verschiedenen Lebensbereichen wie Kunstwerke, Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke, Objekte aus der Religionsausübung u.v.m. aufgebaut. In weiteren Räumen wurden Kunstobjekte verschiedener japanischer und deutscher Künstler ausgestellt. Das besondere am Ausstellungskonzept war ein spürbarer, zarter Zusammenhang, der durch die Atmosphäre des in Würde gealterten Schloss Mitsuko wie ein zarter Rauch von Räucherstäbchen in japanischen Shinto-Schreinen oder buddhistischen Tempeln dahinflog.

Durch diese beeindruckende Ausstellung, die man nie im Leben im ländlichen Mecklenburg erwarten würde, führte Karl-Michael Constien, Jünger von Prof. Radeloff, Adjutant, Bewunderer, Organisationstalent und vor allem anderen freischaffender Künstler, mit Sachkunde und feinsinnigem Humor. Chapeau! Wir waren unbeschreiblich beeindruckt.

Frau Mitsuko Radeloff hatte derweil einen verführerischen Imbiss aus japanisch anmutender Eierschecke in Verbindung mit einer Minze-Creme der allerfeinsten Art vorbereitet sowie einen schmackhaften Sencha (Grünen Tee) ausgeschenkt.

Die Geschichten zum Schloss Mitsuko und aus dem bewegten Leben der Familie Radeloff fesselten uns Zuhörer auf das Heftigste, so dass wir gar nicht wieder aufstehen wollten. Herr Prof. Radeloff verstand es wahrlich auf unvergessliche Weise, uns „in Beschlag zu nehmen“.

Es war uns aber dann doch möglich, unseren Wunsch auf eine geführte Besichtigung des Deutsch-Japanischen Hains hinter dem Gutshaus in Erinnerung zu rufen.

Besichtigung des Deutsch-Japanischen Hains in Rostock

Durch ein großes japanisches Sonnentor hindurch eröffnet sich dem Besucher der Blick auf den im fortgeschrittenen Entstehungsprozess befindlichen Deutsch-Japanischen Hain, in dessen Gestaltung der vorhandene Baumbestand geschickt einbezogen wurde. Viele gestalterische Elemente japanischer Gartenkunst wie Trockenteiche oder stille Orte des Verweilens sind Botschafter der fernöstlichen Ästhetik in der Gestaltung künstlich geschaffener Landschaften.

Die Entstehung eines Hains nach japanischem Vorbild dauert naturgegeben mehrere Jahrzehnte. Bereits im derzeitigen Entwicklungsstand sind beim Durchschreiten immer wieder neue Entdeckungen möglich. Mit traditionellen Methoden und vielfältigen in Mecklenburg nicht heimischen botanischen Raritäten wird aus dem früher verwaisten Garten ein Kleinod geformt, das in Deutschland einzigartig ist.

Seine große Anziehungskraft auf Besucher verdankt der Hain dem Kontrast zur ihn umgebenden Natur.

Die Harmonie des traditionellen japanischen Hains trifft auf eine durch die Eiszeit kräftig geformte Landschaft. Zeitgenössische Kunst von japanischen und deutschen Künstlern wurde in Form von Skulpturen und Arrangements sensibel eingefügt. Vor allem in den Sommermonaten ist der Hain Kulisse für Veranstaltungen wie zum Beispiel Gastauftritte japanischer Ensembles, die traditionelles Nô-Theater zwischen Bismarck-Eiche und japanischem Rotahorn aufführen.

Der Rundgang durch den Hain ermöglicht immer wieder neue Blickbeziehungen.

Einige wesentliche Elemente von japanischen Gärten, die im Deutsch-Japanischen Hain zur Anwendung gekommen sind, seien abschließend noch einmal kurz aufgeführt:

Rund 5.000 große eiszeitliche Granitsteine wurden aus der Umgebung herangeschafft, um das Gelände zu modellieren. Ein Teil der Granitsteine wurde in einer in Japan kultivierten Bauweise für eine imposante Natursteinmauer verwendet – schräg aufwachsend, mit engen Fugen und ohne Mörtel.

Einer der zentralen Orte des Hains ist ein großer Kraft-Stein, unter dem sich laut Herrn Prof. Radeloff drei Wasseradern kreuzen. Ein mediatives Hände-Auflegen unter seiner Anleitung ermöglicht es dafür offenen Besuchern, Stärkung und Zuversicht aufzunehmen.

Eine große Zahl fernöstlicher Pflanzen wurde stimmungsvoll kombiniert mit einheimischer Mecklenburger Vegetation.

Der Hain stellt ein bemerkenswertes Ensemble mit Gestaltungselementen, die als Vordergrund, Mittelgrund sowie Hintergrund wirken, dar. Dabei wurde Japangarten-typisch das Stilelement der „geborgten Landschaft“ von außerhalb des Gartens einbezogen.

Zusammenfassend darf eingeschätzt werden, dass mit dem Deutsch-Japanischen Hain am Schloss Mitsuko eine sehenswerte Symbiose von Landschaftsgarten und exotischer Japan-Garten-Gestaltung gelungen ist.

Auf der Rückreise bot sich dann noch die Möglichkeit, dem Japanischen Steingarten in Waren an der Müritz einen Besuch abzustatten. Dieser ist nach einhelliger Einschätzung ein echtes Kleinod mit dem bezeichnenden Namen „Kranich von Waren“ (Waren no tsuru) und befindet sich im Ensemble verschiedener Schaugärten vor der Silhouette der Stadt Waren.

Tim Schneider / Lutz Wisweh

Eierwurf-Attacken auf Gäste aus Japan

Höchst unerfreuliche Eierwurf-Attacken auf Gäste aus Japan vor Gericht aufgeklärt
jugendliche Täter haben sich bei den Betroffenen schriftlich entschuldigt

Kürzlich wurden im Amtsgericht Magdeburg zwei junge Männer aus der Region jeweils zu längeren Strafen verurteilt. Die Entscheidung, ob die Strafen zur Bewährung ausgesetzt werden, ist noch nicht gefallen. Das Verfahren und die Vorfälle wurden über die Medien weithin bekannt gemacht.

Ein Zusammenhang zur DJG Sachsen-Anhalt e.V. ergibt sich daraus, dass die Täter neben anderen, bestürzend gefährlichen Straftaten im März 2016 einige TeilnehmerInnen einer Studienreisegruppe von jungen Studierenden einer bekannten Universität aus Tokio am Hasselbachplatz und dessen Umfeld mit Eiern, Schmand und Shampoo-Flaschen aus einem fahrenden Pkw heraus beworfen hatten. Auch weitere junge deutsche Frauen waren an jenen Tagen von den jungen Männern aus dem Pkw heraus beworfen worden.

Im Zuge des Gerichtsverfahrens übergaben beide der gemeinschaftlichen Taten Angeklagte auf Deutsch verfasste Entschuldigungsschreiben an unseren Präsidenten Prof. Lutz Wisweh mit der Bitte, diese an die Ansprechpartner in Tokio und hierüber an die betroffenen TeilnehmerInnen der Studiengruppe weiterzuleiten.

Die Schreiben wurden an den für die Studienreise verantwortlichen Dozenten mit Begleitschreiben der DJG und weiteren Informationen übersandt.

Der sehr gut Deutsch sprechende Universitäts-Dozent war so freundlich, alle Unterlagen in das Japanische zu übersetzen. Er hat die Schreiben und die Übersetzung dazu an die seinerzeit direkt Betroffenen sowie an alle anderen TeilnehmerInnen der Studienreise bereitgestellt. Darüber hinaus hat er umfassend die Leitung der Universität informiert.

Der Dozent, der sich derzeit zu einem längeren Forschungsaufenthalt an einer Universität in Süddeutschland aufhält, hat sich bei der DJG für das Engagement in der Sache herzlich bedankt. Der Vorgang sollte nun aus Sicht der Japaner als abgeschlossen betrachtet werden.

Das Deutschlandbild bei den jungen Studierenden hat zum Glück keinen langfristigen Schaden genommen. Einige von ihnen – so der Dozent in einem Schreiben an die DJG – beabsichtigen, wieder nach Deutschland zu kommen. Auch er möchte im neuen Jahr Magdeburg wieder besuchen.

Fünf Japaner in Eilsdorf – Unglaubliches vor 130 Jahren im Harzvorland

Am Freitag, 07.10.16, gewährte der Magdeburger Software-Spezialist Dr. Martin Hentric heinen Einblick in die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen in Orts-Chroniken, Archiven und bei Privatpersonen über eine bemerkenswerte Geschichte: den teilweise mehrjährigen Aufenthalt von fünf jungen Männern aus angesehenen Familien in Japan bei dem Pfarrer Eduard Schleiff in Eilsdorf bei Halberstadt.

Reichlich Gäste waren der Einladung der DJG gefolgt und lauschten interessiert den kurzweiligen, gut vorbereiteten Ausführungen von Dr. Hentrich. Der Radioredakteur Carsten Reuß vom Mitteldeutschen Rundfunk hatte sich eingefunden und die Ausführungen aufmerksam verfolgt. Vor der Veranstaltung wurden mehrere Gäste und Akteure ausführlich interviewt. Ein Radiobeitrag wurde am Samstag, 08.10.16 in MDR Kultur ausgestrahlt, ein weiterer Beitrag ist vorgesehen.

Die Geschichte der jungen Japaner, die auf Vermittlung eines deutschen Gesandten in Ostasien für einen einjährigen, teilweise mehrjährigen Aufenthalt in die Familie des Pfarrers Eduard Schleiff kamen, ist für unsere heutigen Maßstäbe außergewöhnlich. Die aus Japan nach Deutschland entsandten fünf jungen Männer aus zumeist hochadliger Abstammung, u.a. aus dem Kriegeradel der Samurai, hielten sich zwischen 1885 und 1891 in Eilsdorf auf. Sie sollten in Obhut einer zuverlässigen, bodenständigen deutschen Pfarrersfamilie für ein Studium an deutschen Universitäten vorbereitet werden. Diese jungen Männer haben sich nach Rückkehr zu angesehenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Japan entwickelt. Eine solide Ausgangsbasis dafür wurde auch hier in Sachsen-Anhalt geschaffen.

In alten Kirchenbüchern sind noch die Einträge über die Taufen einiger Japaner zu finden. Im Zuge ihrer Taufe nahmen die jungen Männer deutsche Vornamen wie z.B. Bruno, Kurt und Paul an. Auch in späteren Jahren nach ihrer Rückkehr nach Japan unterschrieben die „Eilsdorfer Japaner“ ihre Briefe an Familie Schleiff mit ihrem deutschen Namen.

Besonders erwähnenswert der Besuch des Urenkels von Pfarrer Eduard Schleiff, Dr. Hans Schleiff aus Bad Schönborn (Baden-Württemberg) sowie des Urenkels des Königlichen Gymnasial-Lehrers Paul Detto, Rechtsanwalt Thorsten Detto aus Dresden, in Magdeburg anlässlich des Vortragsabends. Dr. Hans Schleiff hatte sogar das alte Photoalbum mit den authentischen Photos mitgebracht. Dies zog natürlich großes Interesse auf sich. Im Nachklang zum Vortrag fand zwischen den Nachfahren der damaligen Protagonisten und den Gästen des Abends bei einem guten Wein noch ein angeregter Austausch statt.

Die um die damalige Zeit und ihre Nachwirkungen fokussierenden Gespräche und das feste Versprechen, die Kontakte weiter zu intensivieren, waren ein schönes Resultat dieses besonderen Abends. Hervorhebenswert: die Dorfgemeinschaft von Eilsdorf, einem Ort mit erfolgreichen Bauern, Landarbeitern, Handwerkern und Steinmetzen – weit in der Region bekannt – zeigte sich seinerzeit interessiert und offen gegenüber den jungen Männern aus Nippon, dem Land der aufgehenden Sonne. Ein schönes Beispiel für Weltoffenheit und Herzlichkeit gegenüber Menschen ferner Herkunft. Solche Geschichte machenden Geschichten würden Sachsen-Anhalt auch heutzutage gut zu Gesichte stehen.

Ein kleines Büchlein, das die Geschichte der „Japaner in Eilsdorf“ erzählt, ist über www.edition-huy.de zu beziehen.

 

Studierende aus Tokio zu Besuch in Magdeburg

Kennenlernen von DDR-Geschichte und wilden Wendejahren, durchlaufenem Strukturwandel und heutigen Aufgaben des Stadtumbaus

Für die Gäste sehr informativ, für die Stadt Magdeburg eine große Ehre, für die Betreuer von der Stadtverwaltung, der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt und einiger Magdeburger Japan-Freunde ein fröhliches Vergnügen – so lässt sich trotz der unschönen Vorfälle aufgrund unzivilisierter Rüpel aus der Provinz mit verstörenden Wurfgeschossen der Mitte März stattgefundene zweitägige Aufenthalt einer Gruppe von Studierenden aus Japan hier in Magdeburg zusammenfassen.

Als Begleitprogramm wurde ein gemeinsames Abendessen der Studierenden und Lehrkräfte der Hosei-Universität in Tokio mit Mitgliedern der DJG und an Japan interessierten Magdeburgern am Dienstag, 15. März, veranstaltet.

Der herzliche Austausch ermöglichte uns Gastgebern interessante Einblicke in die Interessen und Vorstellungen der jungen Japaner über das Leben und Denken in einer ostdeutschen Stadt im Jahr 27 der neuen Zeit nach der politischen Wende.

Die jungen Studierenden der humanwissenschaftlichen Fakultät hatten viele Fragen mitgebracht, die von den Gastgebern gern beantwortet wurden.

Dabei konnten die Magdeburger auch die Gelegenheit nutzen, Neuigkeiten über das aktuelle Leben in Japan zu erfahren. So war auch viel über die Besonderheiten des Lebens in der 30 Mio-Einwohner-Metropolregion von Tokio wie auch die Stadterneuerungs- und Entwicklungs­projekte im Vorfeld der Olympischen Spiele Tokio 2020 zu hören.

Die Studierenden äußerten ihr Erstaunen über die großzügigen Platzverhältnisse in Magdeburg, insbesondere über die breiten Straßen, die Radwege und Fußgängerbereiche sowie die vielen Grünflächen mitten in der Innenstadt. Auch haben sie der erreichte Sanierungsstand der Gebäude und die vielen Neubauten mit interessanter Architektur sehr beeindruckt. Etwas irritiert waren die jungen Gäste, dass so wenige Menschen auf den Straßen zu sehen waren.

In besonderem Maße waren die Studenten an den Verhältnissen in der DDR-Zeit interessiert. Zum Erstaunen der Gastgeber waren sie wahrlich gut darüber informiert, offenbar das Ergebnis einer intensiven Vorbereitung auf die Exkursion.

Am Mittwoch, 16. März, empfing der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, Herr Dr. Dieter Scheidemann, die Studierenden im Infopavillon am Kloster Unser Lieben Frauen und erläuterte am Stadtmodell Grundzüge der Stadtentwicklung sowie aktuelle Bauvorhaben.

Bei einer anschließenden durch die Stadtplaner Tim Schneider und Kamran Ardalan geführten Besichtigungstour mit Zwischen­stopps im dynamischen Baugebiet Elbbahnhof, Sanierungsgebiet Buckau mit den neu gestalteten „pocket-parks“ und spannenden Bauprojekten (META architektur), Deponie Cracauer Anger mit pfiffigen Energiekonzepten, Konversions-Großprojekt BuGa 99 im Elbauenpark mit Fachführung durch Dr. Klaus-Dieter Pantke, Landes-Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Breitscheidstraße sowie dem Interkulturellen Garten in der Neuen Neustadt konnten sich die jungen Leute einen eigenen Eindruck über das Gesagte verschaffen.

Insbesondere das Kennenlernen der Initiativen „von unten“, d.h. von engagierten Bürgern getragene Projekte, lag dem Leiter der Fachexkursion, Herrn Prof. Dr. Hidetaka Tsuji, sehr am Herzen.

Hierzu ermöglichte ein Rundgang durch den Interkulturellen Garten sowie ein anschließender Fachvortrag durch Sebastian Essig von Kulturanker e.V., Projektteam IKuGa, einen praxisnahen Einblick.

Ein Abstecher zur Stadtbibliothek mit einer fachkundigen Spontanführung durch die Leiterin Frau Dr. Cornelia Poenicke rundete den Aufenthalt in Magdeburg ab.

Den Gastgebern wurde mehrfach von den Gästen gespiegelt, dass Magdeburg viele positive Überraschungen bereitgehalten hat. Die Studierenden haben, so der einstimmige Tenor, unerwartet viel dazu gelernt.

Das freut uns Japanfreunde hierzulande außerordentlich. Gern empfangen wir wieder Gäste aus Nippon.

Unvergesslicher Gourmet-Abend der besonderen Art

Dr. med. Kenji Kaminos klasse Appetit anregende Antworten auf „Japanische Esskultur – Was essen die Japaner außer Sushi?“

Gut 80 erwartungsfrohe Magdeburgerinnen und Magdeburger lauschten am 22.2.2016 im einewelthaus in der Schellingstraße den kurzweiligen und immer wieder erheiternden Ausführungen des aus Hannover angereisten Japaners Dr. Kenji Kamino.

Anhand von über 90 Fotos sowie einigen echten Küchenutensilien und mit kurzen, eingängigen Erläuterungen schaffte es Dr. Kamino, von den bodenständigen Speisen aus den Ursprüngen Japans einen weiten Bogen bis zu den Delikatessen der Neuzeit zu schlagen.

Dabei ging er auch auf die von der Hochkultur Chinas beeinflusste Blütezeit der Heian-Epoche mit deren kulinarischen Gepflogenheiten ein. Die sich daran anschließende, von vielen Kriegswirren geprägte sowie durch Entbehrungen und Armut gezeichnete Feudalzeit der vielen Fürstentümer mit deren bodenständiger Küche wurde ebenso näher vorgestellt. Die Edo-Epoche, eine Zeit der über 250jährigen Abschottung Japans, die innenpolitisch große Stabilität brachte und von einem erneuten Erblühen der höfischen Hochkultur enorm profitierte, brachte laut Dr. Kamino auch eine unvorstellbare Ausdifferenzierung der kulinarischen Köstlichkeiten mit sich. Während sich im Zuge der Öffnung Japans nach außen im Zuge der Meji-Zeit nach 1860 zaghaft neue gastronomische Einflüsse von außerhalb den Weg nach Japan bahnten, geriet die rigorose Modernisierung nach 1945 zu einem Entwicklungsschub mit großer Bandbreite neuartiger in- und ausländischer Speisen.

Im Zuge seines Vortrages ging Dr. Kamino detailreich und dennoch angenehm kurzweilig auf die verschiedensten fernöstlichen Spezialitäten und Alltagsgerichte ein, dass den Gästen fast hörbar der „Zahn tropfte“ und immer heftiger „das Wasser im Mund zusammenlief“.

Zur Belohnung für das Mitschweben mit den verbalen wie auch optischen Umschmeichelungen wie auch das Ertragen der Gaumenvorfreude-Torturen konnten die Gäste nach einer tiefer in die Details gehenden spannenden Fragen-Runde mit Dr. Kenji Kamino die von Vize-Präsidentin Sakiko Volke-Nakahara und Azusa Takagi handwerklich solide zubereiteten, deliziösen Reisbällchen (Onigiri) und eine äußerst leckere Gemüsesuppe (Tonjiru) genießen und ihre Erwartungen mehr als erfüllt spüren und sehen. Dazu gab es an der Bar von Vize-Präsident Peter Schmidt servierten Sake sowie Weiß- und Rotwein.

Bei dem anschließenden, die neuen Nippon-Erkenntnisse mit weiteren Argumenten beleuchtenden Small Talk zog die den Appetit anregende Atmosphäre noch gehörig befruchtend durch das einewelthaus.

So freuten sich die Gäste besonders über die Ankündigung von DJG-Präsident Prof. Dr. Lutz Wisweh, dass voraussichtlich im September dieses Jahres ein Koch-workshop für japanische Speisen von der DJG angeboten wird.

Vorher soll es noch im April gemeinsam zum Kirschblütenfest im japanischen Garten auf Gut Zichtau bei Gardelegen sowie im Oktober zum Laternenfest im japanischen Bonsaigarten in Ferch gehen.

Wer einmal eine japanische Trommel ausprobieren möchte, der ist bei der Taiko-Gruppe „Akaishi Daiko Magdeburg“ unter der Anleitung von Sakiko Volke-Nakahara bei den angebotenen Workshops im März herzlich willkommen.

Im Herbst wird Vize-Präsident Tim Schneider von seiner Japanreise in den noch sehr ursprünglich geprägten Norden Japans mit seinen besonderen Bauten berichten.

Unter den Gästen gesichtet wurden u.a. der DJG-Ehrenpräsident Rechtsanwalt Michael Gosewisch mit Sohn Roman, der Küchenmeister und Bonsai-Experte Hartmut Pohl mit Gattin Angelika, der Japan-Kenner Dr. med. Bernd Freigang, Dr. Cornelia Poenicke nebst Gatten Jörg, Dr. Karl-Heinz Dübner mit Ehefrau Dr. Limara Dübner sowie Dr. med. Rolf Willms und Gattin Heidrun Angela.

Die Gäste dankten dem Referenten des Abends, Herrn Dr. Kamino, mit lang anhaltendem Applaus für seinen unvergesslichen Vortrag.

Er wird, so war bereits von ihm zu erfahren, im Jahr 2017 mit einem Bildervortrag über den temperamentvollen Süden Japans – der tropischen Inselgruppe Okinawa im Ostchinesischen Meer – und seinem ihm eigenen außergewöhnlichen Humor wieder nach Magdeburg kommen.

Auf dass wir alle miteinander bis dahin die Gaumenfreuden neben Sushi gehörig durchprobiert haben werden! In diesem Sinne: „Itadakimasu!“

„Japanische Esskultur – Was essen die Japaner außer Sushi?“

Dass Japaner eine innige – für uns Abendländer oft befremdliche – Affinität, wenn nicht gar Liebe zu Nahrungsmitteln unterhalten, ist allgemein bekannt. Wer von Ihnen bereits die Gelegenheit hatte, Japan zu bereisen und dabei eines der zahlreichen Aquarien besuchte, wird umringt gewesen sein von Japanern, die mit der Expertise ausgewiesener Gourmets die schwimmenden Delikatessen kommentieren. Über Aji no moto („Geschmacksfragen“) können Japaner mit Leidenschaft und Sachverstand diskutieren.

Für das spezielle Gefühl beim Essen, Kauen und Schlucken bietet die japanische Sprache über 400 Wortschöpfungen. Tatsächlich wird dem Anrichten und Verzehr von Speisen auf dem japanischen Archipel traditionell ein hoher Stellenwert eingeräumt. Gibt jeder von uns Deutschen im Jahresdurchschnitt 10% seines Nettoeinkommens für Essen und Trinken aus, sind es in Japan bereits 17%, wie die Süddeutsche Zeitung in ihrem wunderbaren Artikel über Kugelfische (Magazin, Heft 48, 2015) ermittelte. Japaner sind – um beim Thema zu bleiben – dabei bereit, für eine Delikatesse wie die giftige Leber des Kugelfischs nicht nur ein Vermögen, sondern sogar ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Wer jetzt Appetit auf japanisches Essen und japanische Kochkunst bekommen hat, den würden wir uns freuen, zu unserer Veranstaltung am 22.2.2016 in Magdeburg begrüßen zu dürfen. Wem die Zeit bis dahin zu lang wird, dem sei hiermit noch ein Film ans Herz gelegt, der am 31. Dezember bundesweit in unsere Kinos gekommen ist.

„Kirschblüten und rote Bohnen“ der Regisseurin Naomi Kawase erzählt in Bildern von faszinierender Schönheit von der Freundschaft zwischen dem Imbissbudenbetreiber Sentaro und einer älteren Dame namens Tokue. Diese verfügt über das geheime Wissen um die Herstellung einer Paste aus roten Bohnen. Diese Bohnenpaste An wird traditionell in Dorayaki-Pfannkuchen gefüllt, die sich in Japan größter Beliebtheit erfreuen. Über die kunstvolle und zeitaufwändige Zeremonie des Kochens und Würzens entwickelt sich zwischen beiden Protagonisten eine tiefe Vertrautheit und Freundschaft, die nicht nur Sentaros kleinen Laden zum Blühen bringt…

Informationen zum Vortrag finden Sie auf der Veranstaltungsseite.

Oder durchstörbern Sie schon vorab unsere Kategorie Kochen für tolle Rezepte.

Magdeburger Universitätsprofessoren zu Besuch in Japan

Japanreise von OVGU-Rektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan und DJG-Präsident Prof. Dr.-Ing. Lutz Wisweh

Der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt (DJG) e.V., Prof. Dr.-Ing. Lutz Wisweh, begleitet derzeit den Rektor der Otto-von-Guericke-Universität, Prof. Dr.-Ing. habil Jens Strackeljan, durch Japan.  Beide wollen im Zuge von Gesprächen an der Universität von Niigata in der nordost-japanischen Großstadt die partnerschaftlichen Verbindungen vertiefen.

 

Die Universität Niigata liegt mit ihrem „Ikarashi“-Haupt-Campus in zentraler Lage im Stadtgebiet der rd. 808.000 Einwohner umfassenden Großstadt nördlich der japanischen Alpen. An der Universität studieren derzeit rd. 13.000 Studenten.

 

Herr Prof. Wisweh grüßt die Magdeburgerinnen und Magdeburger herzlich mit einem „Magudeburugo ni konnichiwa. O genki desuka. Koko ni hontoni kirei desu.“ – Einen Guten Tag nach Magdeburg. Wie geht es Ihnen? Hier ist es derzeit wirklich sehr sehr schön…

 

Die Kirschblüte ist dieses Jahr wegen der milden Temperaturen bereits zügig von Süd- nach Nordjapan gewandert, so dass Prof. Wisweh von den ausgelassenen, freudvollen Feiern unter üppig blühenden Bäumen im Kreise der Arbeitskollegen oder mit der gesamten Familie leider keine Fotos übersenden kann.

 

Im Zuge des Aufenthaltes in der Industrie-, Dienstleistungs- und Wissenschaftsstadt Niigata hat Prof. Wisweh auch Mitglieder der dortigen Japanisch-Deutschen Gesellschaft getroffen und Projekte des freundschaftlichen Austausches besprochen.

 

Darüber hinaus wird er einen Vortrag über den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Magdeburg und Region vor Gästen einer angesehenen Wirtschaftsvereinigung halten. Im Anschluss wird Prof.  Wisweh über die japanischen Alpen in die Metropole Osaka reisen.

 

Ein ausführlicher Reisebericht wird folgen.