Samurai und seine Seele

iiiiiiiiiiiiihoooooooooooooooooooaaaaaru… Yaaah!!!!!    [Wusch!]

mit einem Mark und Bein durchdringenden Kampfschrei stürmt ein bis an die Zähne bewaffneter und in einer über 25 kg schweren Rüstung steckender, täuschend echt wirkender Samurai samt bedrohlich wirkendem Schmuckhelm und blitzeblankem Langschwert in den Abendstunden des 21. Januar 2020 unerwartet in den Festsaal des einewelt Hauses Magdeburg in der Schellingstraße. Die Gäste eines geselligen Vortrags­abends zucken zusammen, schauen irritiert. Was ist denn jetzt los?

Tim Schneider als Vertreter des Veranstalters DJG lächelt verschmitzt und lässt den Kämpfer gewähren. Dieser ist (Überraschungs-) Bestandteil des Programms und darf seine knackigen Kampfeskünste ausführlich präsentieren.

Die Gäste sind verblüfft und neugierig sogleich. Hatten die 56 Teilnehmer der öffentlichen Veranstaltung der DJG doch bis soeben aufmerksam und wohlwollend den aufschluss­reichen Ausführungen des Hannoveraner Mediziners Dr.med. Kenji Kamino gelauscht. Und waren seinen farbenfrohen Bildern sowie mitreißenden und authentisch-humorvollen Beschreibungen ohne Widerspruch gefolgt.

Was denn nun?  Alles halb so wild!

War doch der „Überfall“ des behelmt Maskierten top secret vorbereitet und eingeflochten als Pointe des anderthalbstündigen Abendprogramms.

In den kurzweiligen Minuten vor der Unterbrechung des in vertraut vergnüglich-humorvoller Weise gehaltenen, reich bebilderten Vortrags des seit vielen Jahren in Deutschland be­heimateten Kenji Kamino wurden von ihm wieder einmal alle Register gezogen, um die Gäste mit Unbekanntem, Skurilem und Unglaublichem aus dem Land der Morgenröte zu erfreuen.

Der hereinstürmende Samurai mit hochaufragendem Helm und einer schweren Ganzkörper-Rüstung aus unzähligen dunklen harten Plättchen, zusammengehalten mit Dutzenden von Riemchen, wurde „gespielt“ vom langjährigen Kendo-Spezialisten Hans-Peter Nelamischkies aus Magdeburg. Seine Performance war wahrlich beeindruckend. Im geselligen Ausklang der Veranstaltung wurde er noch lange Zeit von den Gästen umringt – für ein gemeinsames Foto und zur Beantwortung vieler Fragen…

Doch zurück zum Anlass des Beisammenseins. Der Referent des Vortrags Kenji Kamino führte vor dem „Überfall“ in weitem Bogen aus­gehend von einem Einblick in die historische Entwicklung des Samurai-Wesens über das stetig veredelte Werte- und Moralsystems der Samurai bis hin zu den Nachwirkungen bis weit in die Neuzeit ein. Dabei ging er auf die besonderen Werte des Bushidō (Weg des Kriegers) wie Loyalität, Selbstbeherrschung, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Ehre, Höflichkeit, Mut und Güte näher ein.

Auf besonderes Interesse stieß die stete Verdichtung des Werte-Kanons von den sieben Vorschriften für jüngere Kinder der Samurai wie z.B.

  • Widersprich den Älteren nicht.
  • Lüge nicht.
  • Belästige schwächere Menschen nicht.

und weitere…

hin zu den 17 Regeln für ältere Kinder der Samurai.

Darin findet sich auch das für unsere Ohren kurios klingende

  • Sprich nicht mit dem weiblichen Geschlecht außerhalb des Hauses.

Allgemeines Schmunzeln im Saal… Was soll denn das?

Auch die dem höheren Stand der Samurai vorbehaltene Verachtung von Geld wie auch allgemein der Mathematik und des Rechnungswesens erschien so manchem von Magde­burger Ingenieurskultur geprägtem Gast dann doch ein bissel sehr skurril.

Positiv überrascht waren die Zuhörer über die Aussagen von Kenji Kamino über die Rolle der Frauen der Samurai-Kaste. Die Ehefrauen wie auch die Töchter waren ebenfalls wie die Kriegsdiener hoch gebildet sowie ausgebildet in verschiedenen Künsten und sogar in der Kampfkunst von effizienten, schmerz­­intensiven Selbstverteidigungstechniken.

Aufkommendes Raunen im Saal! War das wirklich so? Honto desuka?

Die Rolle der Frauen bestand jedoch vor allem darin, dem Leben (des Samurai) Farbe und Anmut zu geben, so Kenji Kamino. Der Mann galt zu jener Zeit nur als halber Mensch, wie auch die Frau nur als halber Mensch galt. Erst durch die Ehe war Vollkommenheit (durch Arbeitsteilung) möglich. Und die Ehefrau war die unumstrittene Cheffin im Hause!

Ach so ist das!   Ah, so desuka!

Die Gäste konnten im Laufe des Abends noch so einiges Unerwartetes, Unerhörtes, Unglaubliches vernehmen. Da sollte noch einmal drüber gesprochen werden!

Beindruckt von der facettenreichen Entwicklungsgeschichte mit hoch entwickeltem Ehrenkodex bis zum bescheidenen, disziplinierten Lebenswandel der einst ruhmreichen Kriegskünstler – da kann man so einiges mit nach Hause nehmen und noch einmal drüber reflektieren. Unsere Vorfreude auf einen neuen Vortrag von Kenji Kamino wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht. Und er wird wieder nach Magdeburg kommen!

Für eine zünftige Erfrischung zu Beginn und nach Ende des Vortrages sorgte Vizepräsident Peter Schmidt hinter dem Tresen. Gäste des Abends waren die beiden Ehrenpräsidenten Rechtsanwalt Michael Gosewisch und Prof. em. Dr.-Ing. habil. Lutz Wisweh, viele Mitglieder, Trommlerinnen der Taiko-Gruppe Akaishi Daiko unserer DJG-Kulturabteilung, mehrere in Magdeburg ansässige & über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Vertreter japanischer Kampfsportarten, Freude des Kendo-Sports wie auch viele weitere an Japan Interessierte aus Magdeburg und Region.

Ein gelungener Abend im Januar des Olympia-Jahrs Tokio 2020.

Besuch des Botschafters von Japan in Magdeburg

Am Montag, 12. November 2018, hielt der Botschafter von Japan in Deutschland auf Ein­ladung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. und von emeritio einen Vortrag über japanisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen sowie über verschiedene aktuelle Themen der Entwicklung der Gesellschaft in Japan.

Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. hat in Zusammenwirken mit emeritio den Botschafter von Japan S.E. Takeshi Yagi nach Magdeburg eingeladen. 

Emeritio, eine  singulär in Magdeburg existierende Einrichtung, ist ein interdisziplinäres und unabhängiges Kollegium von emeritierten Professoren, die ihr Fachwissen in mediale, wissenschaftliche und politische Strukturen der Gesellschaft in Sachsen-Anhalt einbringen.

Der Botschafter referierte hochinteressante Details über aktuelle Entwicklungen in der japanischen Gesellschaft, über den Stand der japanisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen und sich ergebende Chancen für Sachsen-Anhalt. Vor der Vortragsveranstaltung im Senatssaal der Otto-von-Guericke-Universität wurde der Botschafter von Oberbürgermeister Dr. Trümper im Rathaus empfangen. Der Botschafter trug sich in das Goldene Buch der Stadt Magdeburg ein.

Die bis auf den letzten Stuhl voll  besetzte, knapp 70 Gäste zusammenführende Vortragsveranstaltung im Senatssaal der Universität bot Anregungen und Diskussionsstoff über verschiedene hochinteressante Themen der aktuellen Entwicklung der japanischen Gesellschaft. So ging der Botschafter insbesondere auf folgende Aspekte vertiefend ein:

 – tiefgreifender demografischer Wandel 

 – aktuell mit 2,5 % vergleichsweise hohes und robustes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 

 – kräftige wirtschaftliche Entwicklung 

 – daraus resultierend fast Vollbeschäftigung mit aktuell nur noch 2,4 % Arbeitslosigkeit

 – daraus resultierend ein zunehmend starker Fachkräftemangel 

 – Gegenüberstellung der Kenngrößen und Entwicklungen in Japan und Deutschland

Nach dem Vortrag stellte sich S.E. Takeshi Yagi einer mehr als 30 Minuten andauernden intensiven Befragung zu einem weit gefächerten Themenfeld. Die Gäste zeigten sich sehr interessiert an aktuellen Themen in Japan. Staatssekretär Dr. Jürgen Ude vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt hat für das Jahr 2019 eine umfassende Initiative der Landesregierung zur Intensivierung der Handelsbeziehungen zwischen Sachsen-Anhalt und Japan angekündigt. Es soll u.a. eine vom Land vorbereitete Reise einer Fachdelegation nach Japan geben. Der Botschafter hat dies sehr interessiert aufgenommen. Mehrere Professoren der OVGU haben Japan-Erfahrungen und aktuelle Japan-Kontakte. Die Otto-von-Guericke-Universität beabsichtigt, die Verbindungen nach Japan weiter auszubauen, so Rektor Jens Strackeljan. Frau Dr. Henkel, Leiterin des Internationalen Büros des Dezernates für Wirtschaft der Landeshauptstadt Magdeburg, war direkt nach Rückkehr von einer mehrtägigen Asienreise zum Vortrag gekommen. Unternehmensvertreter bestätigten laufende Austauschbeziehungen, die intensiviert werden sollen. Der Vertreter der IHK Magdeburg Andreas Kerzig hat interessante Fragen und Aspekte zur weiteren positiven Ausgestaltung der Handelskontakte in die Fragerunde eingebracht.  Die Gesamtbilanz der Austauschbeziehungen zwischen dem nördlichen Sachsen-Anhalt und Japan ist sicher größer und intensiver, als über die regionalen Medien bisher wahrzunehmen ist.

Ebenfalls erwähnenswert:

Nach Empfang im Rathaus führte der Vizepräsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Tim Schneider den Botschafter in die Johanniskirche und erläuterte das Gestaltungskonzept der neuen farbigen Fenster von Professor Max Uhlig aus Dresden.

Die Johanniskirche mit ihrem vorwärts schauenden, bewusst nicht historisierenden Gestaltungskonzept hat den Botschafter sehr beeindruckt. 

Glücklicherweise meinte es das Wetter gut und ermöglichte freundliche Nachmittagssonne, das Farbspiel der Fenster war wirklich überwältigend.

Bereits im Jahr 1972 hatte der in Dresden lebende Maler Professor Max Uhlig im angesehenen Seibu Art Museum in Tokio seine erste Ausstellung in Japan. Danach folgend im Jahr 1978 wurden erstmals in Paris und später dann in weiteren Galerien in Westeuropa Werke von ihm ausgestellt. 

Vortrag „Japanerinnen – missverstandene Geschöpfe?“

Am Mittwoch, 28. Februar 2018, lud die Deutsch-Japanische Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. zu einem öffentlichen Vortrag in das einewelthaus in Magdeburg.

Der Referent, Herr Dr. Kenji Kamino aus Hannover, führte uns in seinem Vortrag auf überzeugende Weise ein in die Welt der Rollenverteilung und des Geschlechterkampfes um Meinungsführerschaft und innerfamiläre Vorherrschaft mit entsprechenden Auswirkungen auf das Familienleben und auf die Gesellschaft in Japan für einen Zeitraum der zurückliegenden zweitausend Jahre.

Hoch interessante Details von sich nach und nach modifizierenden Verheiratungsstrategien und -prozeduren, vom gewandelten Erb- und Scheidungsrecht als Spiegel der Macht­verhältnisse zwischen dem ehemals starken weiblichen Geschlecht und dem männlichen Pendant sowie von ganz alltäglichen Entscheidungsbedürfnissen zwischen Mann und Frau wurden humorvoll und einprägsam erläutert. Herr Dr. Kamino hatte seinen Vortrag in bewährter Weise mit eindrucksvollen Foto-Beispielen und Film-Beiträgen angereichert.

Japanerinnen können sich dem Anschein nach unterordnen und im Hintergrund wirklich machtvoll wirken

Wie können wir uns die über lange Zeitlinien gelaufene Entwicklung vorstellen?

Japan hat einen über viele jahrhunderte andauernden Prozess einer Entwicklung von einer Frauen- bzw. Mutter-dominierten Gesellschaft über eine Zeit der weitgehenden Gleichstellung, im weiteren Verlauf eine Zeit des schleichenden Machtgewinns der Männer bzw. Väter bis zur absoluten Dominanz des männlichen Geschlechts durchlaufen.

Besonders in der Samurai-Epoche (17. – 19.Jhd.) hatte die Frau einen Großteil ihrer Rechte verloren, war der Mann der alleinige Haushaltsvorstand, der eine Vielzahl von Entscheidungen allein zu treffen hatte.

Mit der nach mehr als 250 Jahren vollständigen Abschottung vom Ausland im Jahr 1861 politisch erzwungenen Öffnung Japans und der danach rasant einsetzenden kraftvollen Modernisierung durch Übernahme westlicher Technologie, Wissen, Kultur und ansatzweise auch Lebensweise begann ein Prozess der erneuten Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft. Insofern war die Meiji-Zeit der Beginn einer fortschrittlichen Entwicklung, auch mit Blick auf die Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft.

Mit der unter starkem Einfluss der USA erarbeiteten und am 3. Mai 1947 in Kraft getretenen neuen japanischen Verfassung und dem darauf aufbauenden Rechtssystem wurde die vollständige Gleichstellung der Frau rechtlich etabliert.

Gleichwohl sind vielfältige, noch immer lebendige Traditionen und Rituale, Verhaltensmuster und Denkweisen ein beredter Hinweis darauf, dass in Jahrhunderten gefestigte Gewohn­heiten und Gebräuche sehr, sehr tief im Bewusstsein der Menschen in Japan verwurzelt sind.

Wer in Japan das Geld verwaltet, hat die Fäden in der Hand

So ist es noch heute laut aktueller Umfrage einer japanischen Großbank so, dass in zwei Drittel der Haushalte die Ehefrau das gesamte Vermögen verwaltet und dem Ehemann ein Taschengeld auszahlt. Man hört so, dass es so sei: wenn er alles richtig macht, wird das Taschengeld erhöht… Es gäbe noch viel zu berichten darüber, ein abendfüllendes Thema…

Trotz absoluter Gleichstellung nach dem Gesetz sind noch gelegentlich irritierende Unterschiede zwischen Mann und Frau im Japan dieser Tage beobachtbar. Auf breiter Basis gibt es jedoch Entwicklungen, die eine An­gleichung an die weitgehend ausbalancierte Gleichberechtigung in Europa und Nordamerika erkennen lassen.

Im Jahr 2016 wurde in der Präfektur Tokio mit Yuriko Koike erstmals eine Frau zur Gouverneurin gewählt. Japan hat bereits zwei Astronautinnen hervorgebracht. In mehr und mehr Berufsfelder stoßen Frauen als zuverlässige und geachtete Arbeitskräfte vor: So gibt es mittlerweile Lokführerinnen für die superschnellen Shinkansen-Züge, eine Fregatten-Kapitänin sowie erste Kampfpilotinnen im Luftgeschwader der Selbstverteidigungskräfte. Im Parlament (Unterhaus sowie Oberhaus) sind ebenfalls einige weibliche Abgeordnete vertreten. Auf kommunaler Ebene sind die Frauen auf dem Vormarsch.

In der jüngeren Generation wagen mehr und mehr Frauen in der postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft den Schritt in die Selbständigkeit. Jedoch hat das Leitbild von der fürsorgenden Ehefrau und Mutter, die für ihre Kinder die Berufsausübung aufgibt, für einen Teil der Frauen in Japan noch immer seinen Reiz. Und dennoch: Japan wir vielfältiger und bunter, neue Entwicklungen werden durch den demografischen Wandel mit einer bedenklichen Überalterung und starker Schrumpfung außerhalb der Metropolregionen befeuert.

Ehrenmitgliedschaft für Dr. Kenji Kamino

Herr Dr. Kamino war nun schon für den zehnten spannenden Vortrag nach Magdeburg gekommen. Dieses Jubiläum nahmen wir zum Anlass, ihm die Ehrenmitgliedschaft in unserer DJG anzubieten. Dies nahm er gern an. Verbunden mit einem herzlichen Dankeschön überreichte ihm unser Präsident Prof. Lutz Wisweh eine Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft sowie einen Präsentkorb mit Spezialitäten aus Sachsen-Anhalt an den sichtlich erfreuten Referenten.

Wieder einmal ein unvergesslicher Abend! Ein herzliches Dankeschön an den kompetenten Kulturvermittler aus Hannover! Wir freuen uns schon heute auf seinen nächsten Besuch bei uns.

Zu Besuch im Hanse-Hafen Magdeburg

Der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr von Magdeburg, Herr Dr. Dieter Scheidemann, hat am 23. Februar 2018 eine Besuchergruppe mit Herrn Prof. Hidetaka Tsuji aus Japan empfangen. Gemeinsam mit Prof. Lutz Wisweh und Tim Schneider von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e. V. besichtigten sie unter anderem die innovativen und expandierenden Einrichtungen des Magdeburger Hafens, das in der Startposition vibrierende Stadtentwicklungsgebiet im Wissenschaftshafen sowie die mit Kränen und Bauplätzen gesegnete Innenstadt.

Im Hansehafen hatte es besonders das kontinuierliche Greenport-Konzept u.a. mit Hybridlok und gut verteilten E-Ladestationen den Gästen angetan.
Im Wissenschaftshafen wurden die bereits fertig gestellten Vorhaben, die in Realisierung befindlichen Projekte sowie die Bauplätze von bald startenden Bauvorhaben näher inspiziert. Ausgehend vom Charles-de-Gaulle-Platz waren das u.a. die Denkfabrik in den ehemaligen Speichergebäuden, das Café Treibgut, die im Aufbau befindliche Freiluftausstellung für außergewöhnliche Elbschiffe sowie weitere Orte geplanter Bauvorhaben.

Im Anschluss wurde der Uni-Campus mit der Universitätsbibliothek sowie die neuen Institutsbauten am Pfälzer Platz gemeinsam angeschaut. Zudem stand das im Bau befindliche neue Domviertel sowie dessen Umfeld auf dem Besichtigungsprogramm.

in Magdeburg geht was – Gäste beeindruckt vom aktuellen Baugeschehen

Die Besucher zeigten sich äußerst beeindruckt vom aktuellen Baugeschehen sowie von den vielen in Vorbereitung befindlichen weiteren Vorhaben in Magdeburg. Deshalb wird ihr Weg auch im kommenden Jahr zu uns führen. Dann wird für die Fachleute das Bauhaus-Jubiläum von besonderem Interesse sein. Neben den weltbekannten Bauhaus-Stätten in Weimar, Dessau und Berlin wollen sie auch die verschiedenen Siedlungen der bunten Moderne in Magdeburg besichtigen. Der Architekt und Stadtplaner sowie einstige Magdeburger Stadtbaurat Bruno Taut ist ein auch in Japan bekannter und geachteter Vertreter der Bauepoche der Moderne. Bruno Taut hatte von 1933 bis 1936 in der Stadt Takasaki, 90 km nördlich von Tokio, gelebt und vor allem Studien über die japanische Architektur durchgeführt sowie architekturtheoretische Schriften verfasst.

Bauhaus und Bruno Taut in Japan bestens bekannt

Das reiche baukulturelle Erbe Sachsen-Anhalts aus der Bauhaus-Zeit und die von ihr ausgegangenen Entwicklungen und Inspirationen werden in Japan von Vertretern der Baugeschichtsforschung, aber auch von Architektur, Planung und Design sehr wertgeschätzt. In dieser Verbundenheit liege auch ein großes touristisches Potential für Magdeburg, so der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Lutz Wisweh. Daher plane die DJG auch in Zukunft in enger Zusammenarbeit mit dem Baudezernat der Landeshauptstadt Magdeburg den Ausbau und die Kultivierung der bestehenden Kontakte zu verschiedenen Einrichtungen und Städten in Japan.

Stadtplanerin aus Japan zu Gast in Magdeburg

Stadt- und Verkehrsplanerin Michie Masubuchi aus der japanischen Großstadt Utsunomiya für Interview-Gespräche zu Besuch im Stadtplanungsamt Magdeburg / Treffen mit dem Präsidenten der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.

Am Freitag, 26.01.2018, besuchte Frau Michie Masubuchi, Stadt- und Verkehrsplanerin der Stadtverwaltung von Utsunomiya, während ihrer zweiwöchigen Studienreise durch Deutschland das Stadtplanungsamt von Magdeburg für ein Fach-Interview.

Das von einem über die deutsche Stadtentwicklung sehr gut informierten japanischen Professor der Stadtplanung vermittelte Interview fand in einer kooperativen Atmosphäre statt und war von gegenseitigem Interesse und Neugierde geprägt.

Frau Masubuchi hatte sich bereits vor Antritt ihrer selbst organisierten und allein durch­geführten Bildungsreise umfassend vorbereitet und über aktuelle Planungs- und Bauthemen von Magdeburg informiert. Sie konnte daher sehr fundierte und sachkundige Fragen an die Interviewpartner aus dem Stadtplanungsamt richten. Sie hatte auch bereits am Vortag eine ganztägige umfangreiche Stadterkundung absolviert und sich mit hohem Interesse in über das Internet zugängliche Pläne und Konzepte eingelesen. Mit ihrer Orts- und Detailkenntnis verblüffte sie die Magdeburger Gesprächspartner.

Anhand von Luftbildern, Planwerken und persönlichen Einschätzungen wurde während des Interviews im Stadtplanungsamt über Magdeburger Erkenntnisse aus Schrumpfung, Stadtumbau, Teilabriss und Rückbau, Konsolidierung, Stadtteil-Stabilisierung, Frischzellenkur und Aufwertung der vergangenen 15 Jahre sowie über aktuelle Herausforderungen infolge der wieder wachsenden Stadt Magdeburg gesprochen.

Da die Großstadt Utsunomiya sehr ähnliche urbane Veränderungsprozesse wie Magdeburg durchläuft, hat sich Frau Masubuchi während der Gespräche viele Notizen gemacht, um die Magdeburger Erfahrungen nach Japan mitzunehmen.

Dass die Stadt Magdeburg nach langen Jahren der starken Schrumpfung seit einigen Jahren wieder wächst und auch viele junge Menschen anzieht, stieß auf hohes Interesse bei Frau Masubuchi. Die Magdeburger Gesprächspartner erläuterten ihr die neuen planerischen Herausforderungen näher.

Sie war positiv überrascht, dass eine nach japanischem Maßstab eher kleine Großstadt wie Magdeburg ein aus ihrer Sicht solch hoch entwickeltes ÖPNV-System mit einem vergleichs­weise gut entwickelten Verkehrsangebot „sich leisten kann“. Das alle Hauptachsen des Stadtgebietes abdeckende Straßenbahnnetz von Magdeburg sowie die z.Zt. in Realisierung und in Planung befindlichen Netzergänzungen haben Frau Masubuchi außerordentlich beeindruckt.

Auch der im Vergleich zu japanischen Großstädten außerhalb der drei Metropolregionen Tokio, Osaka und Nagoya in Magdeburg angebotene attraktive Abendverkehr mit Bussen und Bahnen sowie das Nachtverkehrsangebot der MVB haben großes Erstaunen und Respekt bei Frau Masubuchi hervorgerufen.

Der in ihrer Heimatstadt Utsunomiya im Bau befindliche 12 km lange erste Abschnitt einer Straßenbahn­stammstrecke soll ebenfalls im weiteren Verlauf netzartig erweitert werden. Die insbesondere in Leipzig und in Magdeburg gesammelten Erkenntnisse möchte Frau Masu­buchi in dieses Großprojekt einfließen lassen.

Die Art und Weise der integrierten Herangehensweise im Stadtumbau sowie von Stadt­planung und Verkehrs­planung bei der stadträumlichen Weiterentwicklung von Magdeburg fand ebenfalls hohes Interesse bei Frau Masubuchi. Sie interessierte sich für die Wirkungs­weise von Planungs­instrumenten, Aspekten des Fördermittelwesens und der Finanzmittel­bereitstellung.

Frau Masubuchi hat sich für die Betreuung bei den Mitarbeitern des Stadtplanungsamtes herzlich bedankt und eine Einladung nach Japan ausgesprochen. Gern wird sie in Zukunft wieder nach Magdeburg kommen.

Im Anschluss ging es zum gemeinsamen Mittagessen in den Ratskeller, zu dem unser Präsident Lutz Wisweh sich extra Zeit genommen hatte. Nach einem angeregten Austausch über anstehende Projekte und Ideen für die deutsch-japanische Zusammenarbeit wurde als weitere Besichtigungsstation dem IBA shop in der WOBAU-Welle ein Besuch abgestattet.

Anhand der dort präsentierten Tafeln zur Entwicklung der Städtebaugeschichte von Magde­burg und dem großen Stadtmodell erläuterte das DJG-Mitglied und Vizepräsident Tim Schneider die Grundzüge der historischen wie auch der aktuellen Stadtentwicklung. Die derzeit aufgebaute Ausstellung zu den Ergebnissen des Gestaltungswettbewerbes für das Areal des Heumarktes fand dabei das besondere Interesse von Frau Masubuchi. Sie war erstaunt über die sehr weltstädtisch orientierten Grundzüge der prämierten Entwürfe.

Frau Irmelind Kirchner aus Berlin, Diplom-Übersetzerin MSc für Japanisch / Englisch / Deutsch sowie Kommunalwissenschaftlerin, hat all die Gespräche sehr souverän, höchst effizient und in angenehmer Weise begleitet. Ihr gilt allerhöchster Respekt und ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung des Fach-Austausches wie auch der informellen Gespräche.

Nach ihrem zweitägigen Besuch in Magdeburg ist Frau Masubuchi über Berlin nach Hamburg weitergereist, wo sie ihre Gespräche in Planungsämtern fortsetzen wird. Wir von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt wünschen Frau Masu­buchi ebenfalls beste Erfolge bei der Abrundung ihrer Deutschlandreise.

 

 

Beeindruckende Mitgliederreise nach Rostock

Beeindruckende Schloss-Besichtigung mit bezauberndem Japanischen Hain
Mitgliederreise wieder einmal voller Erfolg

Nach außen blicken, Inspirationen erhaschen, Eindrücke wirken lassen, den Horizont erweitern. Und ganz nebenbei auch mal wieder Meeresluft schnuppern.
Hierfür hatten sich 11 Mitglieder der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. zu ihrem Vereinsausflug des Jahres 2017 auf die Reise nach Mecklenburg gemacht.

Die Mitgliederreise – nunmehr schon eine langjährige Tradition des gemeinsamen Entdeckens von außergewöhnlichen japanischen Gärten in Nah und Fern – führte zunächst nach Rostock, um den noch immer gut gepflegten Japan-Garten auf dem Areal der Internationalen Gartenschau des Jahres 2003 gemeinsam zu besichtigen. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich noch der ebenfalls auf dem IGA-Gelände befindliche Chinesische Garten begutachtet sowie dem Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff „Dresden“, als größtes schwimmendes Museum Deutschlands, ein Besuch abgestattet.

Am Abend traf die illustre Reisegruppe im alteingesessenen Gasthaus „Zur Kogge“ nah am Rostocker Warnowkai den Präsidenten der DJG zu Rostock, Herrn Johannes Kunze sowie das langjährige Mitglied Kapitän auf großer Fahrt i.R. Heinrich Schröder. Gemeinsam probierte man auserlesene Spezialitäten der Mecklenburger Küche und des Ostseeraums bei würzigem Bier und passendem Weißwein. Dies bot einen hervorragenden Rahmen für eine Vertiefung der Gespräche in aktuelle Themen der Deutsch-Japanischen Beziehungen sowie in die jeweiligen Vereinstätigkeiten.

Am Sonntag ging es von Rostock aus zum Schloss Mitsuko in Todendorf bei Teterow, einem reizvoll in einer so nicht erwarteten bewegten Hügellandschaft 30 km südöstlich von Rostock gelegenen Gutshaus mit einer bemerkenswerten Japan-Ausstellung. Wir waren ein wenig vorinformiert. Es hieß, dass es eine Vielzahl von seltenen Exponaten aus Privatbesitz zu sehen geben wird. Aber was mag sich dort tief im Hinterland, hinter den sieben Hügeln bei den… mitten in Mecklenburg wohl verstecken?

Wir wurden außerordentlich überrascht.
Herr Professor Heinrich Johann Radeloff und seine Ehefrau Mitsuko, die treibenden Kräfte hinter der Etablierung des Museums und des außergewöhnlichen Gartens den Hügel hinauf hinter dem Schlösschen, ließen es sich trotz ihres hochbetagten Alters nicht nehmen, uns persönlich zu empfangen. Gemeinsam mit Herrn Karl-Michael Constien und einer Dame des Unterstützervereins wurde die Reisegruppe auf das herzlichste willkommen geheißen.

Herr Prof. Radeloff berichtete uns über das Schloss, den umgebenden Garten, seine Vorstellungen zur Umgestaltung, von den vielen Unterstützern und auch von seinem facettenreichen Lebensweg.
Er entstammt einem sehr alten Geschlecht aus dem Ostseeraum, lebte über 30 Jahre bei Kyoto, der alten Hauptstadt von Japan. Seinen Ruhestand nach einem bewegten, erfahrungsreichen Leben als Maler und auch in einigen anderen Professionen wollte er in seiner alten Heimat verbringen. Er konnte seine japanische Frau davon überzeugen, obwohl sie bis dahin kein Deutsch sprach. Und so begannen die beiden mit tatkräftiger Unterstützung vieler Hände ein neues, nochmals arbeitsreiches Leben mitten in Mecklenburg.

Mit viel Enthusiasmus und Liebe zum Detail wurde das alte Gutshaus hergerichtet und eine außergewöhnliche Ausstellung von aus Japan stammenden Exponaten aus verschiedenen Lebensbereichen wie Kunstwerke, Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke, Objekte aus der Religionsausübung u.v.m. aufgebaut. In weiteren Räumen wurden Kunstobjekte verschiedener japanischer und deutscher Künstler ausgestellt. Das besondere am Ausstellungskonzept war ein spürbarer, zarter Zusammenhang, der durch die Atmosphäre des in Würde gealterten Schloss Mitsuko wie ein zarter Rauch von Räucherstäbchen in japanischen Shinto-Schreinen oder buddhistischen Tempeln dahinflog.

Durch diese beeindruckende Ausstellung, die man nie im Leben im ländlichen Mecklenburg erwarten würde, führte Karl-Michael Constien, Jünger von Prof. Radeloff, Adjutant, Bewunderer, Organisationstalent und vor allem anderen freischaffender Künstler, mit Sachkunde und feinsinnigem Humor. Chapeau! Wir waren unbeschreiblich beeindruckt.

Frau Mitsuko Radeloff hatte derweil einen verführerischen Imbiss aus japanisch anmutender Eierschecke in Verbindung mit einer Minze-Creme der allerfeinsten Art vorbereitet sowie einen schmackhaften Sencha (Grünen Tee) ausgeschenkt.

Die Geschichten zum Schloss Mitsuko und aus dem bewegten Leben der Familie Radeloff fesselten uns Zuhörer auf das Heftigste, so dass wir gar nicht wieder aufstehen wollten. Herr Prof. Radeloff verstand es wahrlich auf unvergessliche Weise, uns „in Beschlag zu nehmen“.

Es war uns aber dann doch möglich, unseren Wunsch auf eine geführte Besichtigung des Deutsch-Japanischen Hains hinter dem Gutshaus in Erinnerung zu rufen.

Besichtigung des Deutsch-Japanischen Hains in Rostock

Durch ein großes japanisches Sonnentor hindurch eröffnet sich dem Besucher der Blick auf den im fortgeschrittenen Entstehungsprozess befindlichen Deutsch-Japanischen Hain, in dessen Gestaltung der vorhandene Baumbestand geschickt einbezogen wurde. Viele gestalterische Elemente japanischer Gartenkunst wie Trockenteiche oder stille Orte des Verweilens sind Botschafter der fernöstlichen Ästhetik in der Gestaltung künstlich geschaffener Landschaften.

Die Entstehung eines Hains nach japanischem Vorbild dauert naturgegeben mehrere Jahrzehnte. Bereits im derzeitigen Entwicklungsstand sind beim Durchschreiten immer wieder neue Entdeckungen möglich. Mit traditionellen Methoden und vielfältigen in Mecklenburg nicht heimischen botanischen Raritäten wird aus dem früher verwaisten Garten ein Kleinod geformt, das in Deutschland einzigartig ist.

Seine große Anziehungskraft auf Besucher verdankt der Hain dem Kontrast zur ihn umgebenden Natur.

Die Harmonie des traditionellen japanischen Hains trifft auf eine durch die Eiszeit kräftig geformte Landschaft. Zeitgenössische Kunst von japanischen und deutschen Künstlern wurde in Form von Skulpturen und Arrangements sensibel eingefügt. Vor allem in den Sommermonaten ist der Hain Kulisse für Veranstaltungen wie zum Beispiel Gastauftritte japanischer Ensembles, die traditionelles Nô-Theater zwischen Bismarck-Eiche und japanischem Rotahorn aufführen.

Der Rundgang durch den Hain ermöglicht immer wieder neue Blickbeziehungen.

Einige wesentliche Elemente von japanischen Gärten, die im Deutsch-Japanischen Hain zur Anwendung gekommen sind, seien abschließend noch einmal kurz aufgeführt:

Rund 5.000 große eiszeitliche Granitsteine wurden aus der Umgebung herangeschafft, um das Gelände zu modellieren. Ein Teil der Granitsteine wurde in einer in Japan kultivierten Bauweise für eine imposante Natursteinmauer verwendet – schräg aufwachsend, mit engen Fugen und ohne Mörtel.

Einer der zentralen Orte des Hains ist ein großer Kraft-Stein, unter dem sich laut Herrn Prof. Radeloff drei Wasseradern kreuzen. Ein mediatives Hände-Auflegen unter seiner Anleitung ermöglicht es dafür offenen Besuchern, Stärkung und Zuversicht aufzunehmen.

Eine große Zahl fernöstlicher Pflanzen wurde stimmungsvoll kombiniert mit einheimischer Mecklenburger Vegetation.

Der Hain stellt ein bemerkenswertes Ensemble mit Gestaltungselementen, die als Vordergrund, Mittelgrund sowie Hintergrund wirken, dar. Dabei wurde Japangarten-typisch das Stilelement der „geborgten Landschaft“ von außerhalb des Gartens einbezogen.

Zusammenfassend darf eingeschätzt werden, dass mit dem Deutsch-Japanischen Hain am Schloss Mitsuko eine sehenswerte Symbiose von Landschaftsgarten und exotischer Japan-Garten-Gestaltung gelungen ist.

Auf der Rückreise bot sich dann noch die Möglichkeit, dem Japanischen Steingarten in Waren an der Müritz einen Besuch abzustatten. Dieser ist nach einhelliger Einschätzung ein echtes Kleinod mit dem bezeichnenden Namen „Kranich von Waren“ (Waren no tsuru) und befindet sich im Ensemble verschiedener Schaugärten vor der Silhouette der Stadt Waren.

Tim Schneider / Lutz Wisweh

Eierwurf-Attacken auf Gäste aus Japan

Höchst unerfreuliche Eierwurf-Attacken auf Gäste aus Japan vor Gericht aufgeklärt
jugendliche Täter haben sich bei den Betroffenen schriftlich entschuldigt

Kürzlich wurden im Amtsgericht Magdeburg zwei junge Männer aus der Region jeweils zu längeren Strafen verurteilt. Die Entscheidung, ob die Strafen zur Bewährung ausgesetzt werden, ist noch nicht gefallen. Das Verfahren und die Vorfälle wurden über die Medien weithin bekannt gemacht.

Ein Zusammenhang zur DJG Sachsen-Anhalt e.V. ergibt sich daraus, dass die Täter neben anderen, bestürzend gefährlichen Straftaten im März 2016 einige TeilnehmerInnen einer Studienreisegruppe von jungen Studierenden einer bekannten Universität aus Tokio am Hasselbachplatz und dessen Umfeld mit Eiern, Schmand und Shampoo-Flaschen aus einem fahrenden Pkw heraus beworfen hatten. Auch weitere junge deutsche Frauen waren an jenen Tagen von den jungen Männern aus dem Pkw heraus beworfen worden.

Im Zuge des Gerichtsverfahrens übergaben beide der gemeinschaftlichen Taten Angeklagte auf Deutsch verfasste Entschuldigungsschreiben an unseren Präsidenten Prof. Lutz Wisweh mit der Bitte, diese an die Ansprechpartner in Tokio und hierüber an die betroffenen TeilnehmerInnen der Studiengruppe weiterzuleiten.

Die Schreiben wurden an den für die Studienreise verantwortlichen Dozenten mit Begleitschreiben der DJG und weiteren Informationen übersandt.

Der sehr gut Deutsch sprechende Universitäts-Dozent war so freundlich, alle Unterlagen in das Japanische zu übersetzen. Er hat die Schreiben und die Übersetzung dazu an die seinerzeit direkt Betroffenen sowie an alle anderen TeilnehmerInnen der Studienreise bereitgestellt. Darüber hinaus hat er umfassend die Leitung der Universität informiert.

Der Dozent, der sich derzeit zu einem längeren Forschungsaufenthalt an einer Universität in Süddeutschland aufhält, hat sich bei der DJG für das Engagement in der Sache herzlich bedankt. Der Vorgang sollte nun aus Sicht der Japaner als abgeschlossen betrachtet werden.

Das Deutschlandbild bei den jungen Studierenden hat zum Glück keinen langfristigen Schaden genommen. Einige von ihnen – so der Dozent in einem Schreiben an die DJG – beabsichtigen, wieder nach Deutschland zu kommen. Auch er möchte im neuen Jahr Magdeburg wieder besuchen.