Atombombenabwürfe auf Japan – Warum?

Vortrag „Atombombenabwürfe auf Japan – Warum?“   – Zum 70. Gedenkjahr

Atombomben und deren Folgen – ein leider noch immer hoch aktuelles Thema.

Angesichts der Spannungen in verschiedenen Regionen der Welt und der Zunahme der Präsenz des Militärischen in unseren Medien und in den Konfliktherden vor Ort ist diese Thematik leider zeitlos.

Aus diesem Grund soll das 70. Gedenkjahr des Abwurfes der Atombomben auf die japanischen Großstädte Hiroshima und Nagasaki mit den verheerenden Zerstörungen und unermesslichen Langzeitfolgen für die DJG Sachsen-Anhalt e.V. Anlass sein, die Thematik aus dem Blickwinkel eines seit vielen Jahren in Deutschland lebenden japanstämmigen Arztes näher zu beleuchten und zur Debatte zu stellen.

Wir freuen uns, den in Magdeburg und in vielen anderen Städten im deutschsprachigen Raum gut bekannten und unter Japan-Kennern hoch geschätzten Referenten Dr. med. Kenji Kamino zu einem öffentlichen Vortrag mit anschließender Möglichkeit auf vertiefenden Austausch wieder willkommen zu heißen.

Hierzu laden wir zur am Donnerstag, 05.02.2015, Beginn 18.30 Uhr im IBA-Shop, Regierungsstraße 37, 39104 Magdeburg stattfindenden öffentlichen Veranstaltung herzlich ein.

Wir bitten Sie, uns Ihre Teilnahme unter info@djg-magdeburg.de bis zum 03.02.2015 mitzuteilen. Somit würden Sie uns die Planung unserer Veranstaltung sehr erleichtern. Sollten Sie sich nicht anmelden können, werden wir Sie sicher trotzdem unterbringen können.

Für eventuelle Rückfragen etc. stehen wir Ihnen ebenfalls unter info@djg-magdeburg.de oder telefonisch unter 039203-60430 (Prof. Lutz Wisweh) sowie unter 0179-34 78 272 (Tim Schneider) zur Verfügung.

Zusammen des Vortrags von Dr. Kamino: Zusammenfassung

Rückblick: Martin Kuhn auf Japans Landstraßen

Martin mit dem Fernsehteam

Ein Rückblick von Tim Schneider.

Japan auf der Landstraße, oder wie kommt man eigentlich dazu, entlang Japans gebirgiger Küsten 4.000 km mit dem Rad zu fahren?

Mit einem alten Fahrrad quer durch das Land, entlang felsiger Küsten, von ganz oben in Japan nach ganz unten, geht denn das?
Und ob das geht. Darüber konnte der Magdeburger Martin Kuhn am 12.12.2013 ausgiebig berichten und die gut 100 Zuhörer – Jung und Alt, Japankenner und -Neulinge –  rasant überzeugen.

Martin hatte das besondere Glück, dass es des Schicksals Fügung gut mit ihm meinte und gleich bei seiner Ankunft am Flughafen Tokyo-Narita sich ein Kamerateam eines TV-Senders auf ihn stürzte. Das hatte zur Folge, dass er bei seiner Entdeckungstour quer durch Japan ein Stück weit von diesem Team begleitet worden ist und alsbald ein Liebling einer großen TV-Fangemeinde wurde… doch dazu später mehr.

In der Großstadt Aomori startend, radelte er entlang der Westküste über Akita, die Millionenstadt Niigata – einer traditionsreichen Universitätsstadt mit engen Kontakten zu Magdeburg – dann weiter über Toyama, Kanazawa, Fukui, an Kyoto in einem Schwung vorbei nach Aioi. Von dort ging es über Himeji, Okayama weiter entlang der malerisch schönen Südküste der Hauptinsel Honshu mit vielen unvergesslichen Ausblicken auf die japanische Binnensee (Setonaikai) mit einem Zwischenstopp in Hiroshima. Ein Besuch des Museums zum Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs hinterließ einen tiefen Eindruck von dem Schicksal der Opfer und dem Leid der Überlebenden. Weiter ging es über Yamaguchi und Simonoseki auf die hinsichtlich der Zahl der Einwohner zweitgrößte Hauptinsel Kyushu, auf Deutsch „Insel der neun Flüsse“.

4000 Kilometer in 42 Tagen

Dort legte er Zwischenstopps in der jungen und sich dynamisch entwickelnden Großstadt Fukuoka (früher Sakata genannt), in Nagasaki, Kumamoto und Kagoshima ein. In dieser südlichsten Großstadt Japans – schon recht südländisch angehaucht mit Palmen allerorten –  konnte er die Auswirkungen des laufend vor sich hin fauchenden Vulkans Sakurajima an sich selbst und an der Umgebung begutachten: eine dünne graue Schicht aus Vulkanasche legt sich wie ein Schleier auf die Umgebung tagtäglich nieder. Über einen Abstecher zum Cape Sata, dem Südzipfel der Insel Kyushu, ging es entlang der Ostküste wieder nordwärts, mehreren Schlechtwettertagen – bedingt durch einen Taifun – zum Trotz. Dabei durchquerte er die regionalen Zentren Miyazaki, Oita und die Stadt der Onzen und Thermalbäder: Beppu.

Entlang der Küsten der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln, der Insel Shikoku, arbeitet sich Martin Kuhn über Zwischenstopps in traditionellen Klein- und Mittelstädten ostwärts bis nach Osaka. von dort ging es über die viertgrößte Millionenstadt Japans, Nagoya, über Toyohashi – die Partnerstadt Wolfsburgs – und über Hamamatsu, Shizuoka, Kamakura, Enoshima und Yokohama zurück nach Tokyo. Alles in allem über 4.000 km in 42 Tagen. Die Zuhörer ergriff ein wahrnehmbares Raunen: Respekt für Martin Kuhn!

Immer wieder flocht der Referent praktische Tipps über Land und Leute ein. Besondere Aufmerksamkeit band sein kostensparsames Übernachtungskonzept. Pausiert wurde in der Regel in einem klitzekleinen Wurfzelt, gelegentlich in preiswerten Hotels oder Familienpensionen, auch mal in einem Buswartehäuschen – DER Geheimtipp schlechthin…

Martin Kuhn im japanischen Fernsehen

Mittlerweile wurde in verschiedenen TV-Ausstrahlungen von der Ankunft Martin Kuhns in Tokyo, seiner ausführlichen Suche nach einem brauchbaren Radel – mit dem  Zufallsfund einer Rarität: „double frontlight“, ein Klassiker aus den siebziger Jahren – wie auch seinen Plänen für die Reise ausführlich im Abendprogramm berichtet. Mit seinem Charme und der auch für Japan außergewöhnlichen Story entwickelte sich der Radler aus Magudeburugo schnell zum Liebling einer großen Fangemeinde. Dies veranlasste das TV-Team sogar, für einen mehrtägigen Aufenthalt mit Aufnahmen an verschiedenen Orten Magdeburgs ein halbes Jahr später nach Deutschland zu kommen…

Fazit: In allen Regionen des lang gestreckten Inselstaates traf Martin Kuhn allerorten auf sehr freundliche und immer unglaublich hilfsbereite Menschen. Leider sind deren Kenntnisse der englischen Sprache häufig rudimentär. Aber mit Improvisation und Geduld war die Verständigung überall möglich.

Und was gab es nicht alles zu entdecken: sehenswerte, weitgehend unverfälschte, jedoch auch von wirtschaftlichem Umbruch und teilweise durch Niedergang geprägte Dörfer, Klein- und Mittelstädte außerhalb des großen Siedlungsbandes.

Vielen Dank für deinen Vortrag

Mit seinem Trip hat Martin tief in die Seele eines großen Landes im Umbruch geblickt. Der Strukturwandel einer großen Industrienation ist allerorten sichtbar. Jedoch gibt es noch immer viel unverbaute Natur und unvergleichlich beeindruckende Landschaften zu entdecken. Man muss sie eben abseits ausgetretener touristischer Pfade aufspüren.

Lieber Martin, unser höchster Respekt für deine sportliche Leistung und deine unbegrenzte Lust am Entdecken!

Und auch ein herzliches Dankeschön für diesen unvergesslichen Abend voller mitreißender Bilder und herzzerreißender Geschichten…

Domo arigato gozaimashita, Tim Schneider

Vortrag über Volksfeste in Japan

„Überwältigende Resonanz zum außergewöhnlichen Vortrag über Volksfeste in Japan und ihre historischen Wurzeln von Herrn Dr. med. Kenji Kamino aus Hannover“

„Japan kann so extrem verschieden von uns Ländern in Mitteleuropa sein und doch in einigen Dingen irgendwie ähnlich, einfach unglaublich.“ werden sich so manche der 53 Gäste nach dem Vortrag von Herrn Dr. Kamino aus Hannover gedacht haben.

Viele Anknüpfungspunkte für einen angeregten Austausch bot sein bildgewaltiger Vortrag über japanische Volksfeste (matsuri) am 15.01. zu Gast bei der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.

Selbst langjährigen Japankennern entfuhr während des Vortrags mehrfach ein „Oooh“, „Ach so“, „Kommt einem ein bissel vertraut vor“, aber auch „Das hätte ich nicht gedacht“ und „Das ist einfach unglaublich“.

Herr Dr. Kamino führte sehr anschaulich in die historischen, religiös im Shinto wurzelnden Hintergründe und in die teilweise recht bizarren heutigen Ausprägungen von sechs vollkommen verschiedenen Volksfesten und Straßenumzügen in Japan ein.

Soviel Lebensfreude, Ausgelassenheit und Traditionsbewusstsein hätte man als unkundiger Europäer der modernen Hightec-Nation Japan niemals zugeschrieben. Die wahrlich neue Erkenntnis des Abends ist: Japaner können offensichtlich beides, zurückschauen und unverzagt nach vorne blicken.

Der Präsident der DJG Sachsen-Anhalt e.V., Michael Gosewisch, mit einem Plädoyer für Toleranz, gegenseitige Achtung und Mut zur interkulturellen Kooperation: „Die Magdeburger möchten in Nah und Fern als weltoffene, für andere Kulturen interessierte und andere Kulturen herzlich willkommen heißende Stadt wahrgenommen werden. Diesem Ansinnen soll auch dieser Vortragsabend der DJG dienen.“ Hierauf spendeten die Anwesenden, darunter übrigens auch vier Japanerinnen, anhaltenden Beifall.

Japan und Deutschland, zwei verschiedene Kulturkreise mit einigen Berührungspunkten. Einmal mehr haben wir uns zusammengefunden.