Experte für Stadtplanung aus Japan zu Besuch in Magdeburg

Von Tim Schneider.

Am Donnerstag, 28.03.2013, besuchte der Stadtplaner und Architekt Herr Professor Dr.-Ing. Hideyuki Sakamoto von der Kanazawa Universität für Kunst und Industrie-Design (Kanazawa College of Art – 金沢美術工芸大学) die Stadt Magdeburg.

Einblicke in die Gebietsentwicklung

Er ist derzeit in verschiedene Projekte zur Verknüpfung der Fachdisziplinen Stadt­planung und Freiraumplanung involviert. Aus diesem Grund wollte er sich anhand verschiedener realisierter Gebietsentwicklungen in Magdeburg über Geschichte und aktuellen Stand der interdisziplinären Kooperation insbesondere bei Stadtplanung, Stadterneuerung und Frei­raumplanung informieren.

Der als Stadt- und Verkehrsplaner bei der Stadtverwaltung von Magdeburg tätige und etwas Japanisch sprechende Dipl.-Ing. Tim Schneider begleitete Herrn Prof. Sakamoto in ver­schiedene Stadtteile und erläuterte vor Ort die jeweiligen Planungskonzepte.

Veranschaulichung des Zusammengehens von Stadtplanung mit Freiraumgestaltung

Als erstes stand die Besichtigung des Wohngebietes „Saures Tal“ mit einer vergleichsweise flächensparsamen Erschließung mit bewusst gering dimensionierter Verkehrsinfrastruktur an. Insbesondere das „state-of-the-art“ – Regenwasser-Management mit konsequenter Ver­zahnung der Baustruktur mit einem durchgängigen Freiflächensystem, welches als langes Band bis in die freie umgebende Landschaft führt, hat Herrn Sakamoto sehr beeindruckt.

Die städtebaulichen und freiraumplanerischen Qualitäten der unter anderen zeit­geschicht­lichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entstandenen Gartenstadt Reform (Städtebauliches Konzept von Bruno Taut), der 20er Jahre-Siedlungen Cracau und Berliner Chaussee sowie der Beimssiedlung fanden hohes Interesse bei Herrn Sakamoto. Die über die Zeiten bewahrten und behutsam weiterentwickelten freiraumplanerischen und architek­tonischen Qualitäten, welche bei diesen Siedlungen noch heute zu einer hohen Beliebtheit bei vielen Magdeburgern beitragen, hätte Herr Sakamoto in dieser Ausprägung nicht erwartet. Er war sichtlich beeindruckt und hat die Kamera nicht ruhen lassen…

In Buckau begutachtete der Planer und Hochschullehrer aus der gut 450.000 Einwohner umfassenden traditionsreichen Industrie- und Hafenstadt Kanazawa am Fuße der japanischen Alpen die Ergebnisse der städtebaulichen Aufwertung, insbesondere durch Anlage einer durch­gängigen Trittstein-Spur von sogenannten „Pocket-Parks“ (Westentaschen-Parks) sowie durch Projekte der Nachverdichtung mittels architektonisch angepasster Stadthäuser. Das aktuell von Studenten des Cultural Engineerings in Umsetzung befindliche Projekt des „Dingwegs“ sowie die bereits weit fortgeschrittene Ansiedlung von Kunsthandwerkern und Künstlern in bisher leer stehenden Ladenlokalen der Klosterbergestraße wurden in be­sonderem Maße von Herrn Sakamoto gewürdigt. Er ist in Japan an vergleichbaren Projekten beteiligt.

Am Ende der Besichtigungstour stand ein ausgiebiger Spaziergang entlang des Elbufers in der Innenstadt mit Blick auf die Ergebnisse der Bestrebungen der IBA 2010, insbesondere im neuen Baugebiet „Elbbahnhof“ und dessen Umfeld. Der Stadtplatz mit dem Kunstwerk “Zeitzähler” der Künstlerin Gloria Friedmann sowie die raumwirksamen Freilegungen und Neugestaltungen der Bastion Gleve fanden hierbei das besondere Interesse von Herrn Sakamoto.

Professor mit deutschem Hintergrund

Professor Sakamoto hatte von 1986 bis 1992 an der Universtität Stuttgart zuerst studiert und im 2. Teil promoviert. Er war in den zurückliegenden 20 Jahren mehrfach auch in den neuen Bundesländern unterwegs, jedoch dieses Jahr zum ersten Mal in Magdeburg. Er war auf das Äußerste überrascht über die aus seiner Sicht hohe Qualität von Planung in Magdeburg. Beim Abschied formulierte er seinen festen Wunsch, im kommenden Jahr – vielleicht sogar mit Studierenden – wieder nach Magdeburg zu kommen.

Bericht des Treffens der DJGs in der Botschaft Berlin

Am Donnerstag, den 21.03.2013 lud der japanische Botschafter Nakane zum Treffen der Deutsch-Japanischen Gesellschaften des Einzugsgebiet der Botschaft Berlin ein. Auf der Tagesordnung stand ein 6-stündiges Programm, das zunächst die Vorstellung der einzelnen DJGs sowie anderer Organisationen beinhaltete. Im Anschluss daran stellte Herr Nakane ein Abendessen-Buffet in seiner Residenz bereit.

Die Botschaft stellt sich vor

Der erste Punkt der Tagesordnung bestand in der Vorstellung des Angebots der Botschaft zu Berlin. Es wurde die vorläufige Jahresplanung der Veranstaltungen bekannt gegeben. DIe Veranstaltungen werden stets auf der Seite der japanischen Botschaft bekannt gegeben.

Außerdem wurde bekannt gegeben, dass für Aktivitäten der DJGs bei der Botschaft in Berlin einige Gegenstände zur Ausleihe verfügbar sind. Es stehen Kimonos, Teeschalen für die Teezeremonie, Papierschirme, Flaggen oder traditionelles Spielzeug zur Verfügung.

Des Weiteren wurde die Öffentlichkeitsarbeit diskutiert. Es können mithilfe der Botschaft Vorträge von Professoren, Journalisten oder Politikern organisiert werden. Zudem bietet die Botschaft Schulgruppen die Möglichkeit, nach Anmeldung und Absprache das Botschaftsgelände zu besichtigen.

Vorstellung der Japan Foundation

Zugegen war ebenfalls die in Köln ansässige Japan Foundation. Es ist ihr Ziel, gegenseitiges Verständnis und freundschaftliche Beziehungen auf internationaler Ebene zu fördern. Dies tut sie z.B. in kulturellem Austauschen mit den DJGs in Deutschland. Dazu stellt sie für Veranstaltungen Filme aus ihrem über 200 Filme umfassenden Fundus kostenlos zu Aufführungen zur Verfügung. Zusätzlich sind zahlreiche Wanderausstellungen im Angebot enthalten. Diese umfassen u.A. Foto- und Spielzeugausstellungen. Weitere Informationen stehen auf den Seiten des japanischen Kultur-Instituts Köln zu Verfügung.

Vorstellung der einzelnen DJGs

Zugegen waren zahlreiche Deutsch-Japanische-Gesellschaften aus den neuen Bundesländern sowie Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Jede DJG hatte ca. 3 Minuten Zeit, die eigenen Aktivitäten vorzustellen. Es wurde unisono von zahlreichen Veranstaltungen wie Japanfesten, Vorträgen und Austauschen gesprochen und die Vielfalt des Jahresprogramms dargestellt. Einige der Gesellschaften stellten dabei besonders die Problematik der Nachwuchsgewinnung heraus. Andere setzen dabei besonders auf Stammtische oder (Studenten-)Austausche, um junge Leute für die Deutsch-Japanischen Gesellschaften zu gewinnen. In einigen Fällen wurden besondere Jugendgruppen geschaffen, die sich mit der modernen japanischen Pop-Kultur (z.B. Anime, Cosplay) auseinander setzen.

Im Anschluss daran entstand eine Diskussion, wie die Gesellschaften es ermöglichen können, in Deutschland lebende Japaner vermehrt für eigene Aktivitäten zu gewinnen. Auch dabei wird auf Interaktionen zwischen deutschen Mitgliedern und potentiellen japanischen Mitgliedern gesetzt – wie z.B. Stammtische oder andere gemeinsame Projekte.

Das Essen in der Residenz

Im Anschluss an die Vorstellung der DJG-Runde und der Diskussion wurde der Ort des Geschehens vom Besprechungsraum in die Residenz des Botschafters verlegt, in der ein Buffet für das Abendessen bereit stand. Neben dem bei Deutschen allseits beliebten Sushi gab es weitere japanische Leckerbissen wie Yakisoba, Miso-Suppe, Udon, japanisches Curry, Lachs-Teriyaki und frisches Tenpura mit Macha-Salz.

So wurden während des Essens zahlreiche interessante Gespräche mit anderen Mitgliedern der Deutsch-Japanischen-Gesellschaften geführt (über die Möglichkeit von Taiko- oder Kunst-Austauschen, Workshops sowie Themen technischer Natur – z.B. über die Gestaltung und den Inhalt von Internetseiten).

Darüber hinaus standen für Fragen weitere Mitarbeiter der Botschaft bereit. Außerdem war ein Musiker eines japanischen Quartetts zugegen, der über seine Arbeit informierte. Die Staatsbilbiothek zu Berlin informierte über ihr Angebot zu japanischen Büchern.

Um ca. 22 Uhr waren die Anwensenden ausreichend gesättigt und gut gefüllt, um ihre Heimreise anzutreten oder in ihre Hotels zurück zu kehren.

Japanische Bücher in Magdeburg

In Magdeburg kann man tatsächlich japanische Bücher lesen. Das erscheint in Zeiten des Online-Buchhandels weniger verwunderlich. Dennoch mag es bei einigen Büchern Hürden in Form des Preises geben. Andererseits bestehen mitunter Probleme bei der Beschaffung der Bücher.

Bücher Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin

Interessierte Leser haben über die Magdeburger Stadtbibliothek oder die Bibliothek der Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg die Möglichkeit, sich über die Staatsbibliothek zu Berlin Zugang zu japanischen Büchern zu verschaffen.

Erste Anfänge der Ostasienabteilung, die ebenfalls zum preußischen Kulturbesitz zählt, reichen bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Bis ins Jahr 1943 akkumulierte sich ein Bestand von ca. 5.0000 japanischen Werken. Neben japanischen Werken stehen Weitere aus China und Südkorea zur Verfügung.

Themengebiete aus Kultur und Wirtschaft

Es stehen überwiegend Werke zu Forschungsthemen zur Verfügung. Die Themengebiete reichen von Geschichte und Kultur bis hin zu Wirtschaftsthemen. Interessierte Leser zeitgenössischer Unterhaltungsliteratur werden zwar auch zu verschiedenen Themen fündig, dennoch stehen Romane und dergleichen nicht im Fokus des Katalogs.

Die Bücher sind vorwiegend in Originalsprache vorhanden. Doch auch verschiedene Übersetzungen  (z.B. ins Deutsche, Englische oder Französische) stehen zum Ausleihen bereit.

Einfache Bestellprozedur der Bücher

Zur Suche nach bestimmten japanischen Büchern steht eine Online-Datenbank bereit. Diese ist unter dem Link der Crossasian-Datenbank zu finden. Dort wird der gesuchte Autor, der Titel oder das Themengebiet eingetragen. Nach dem Abesenden der Suchanfrage erscheinen Informationen zur Verfügbarkeit und zum Inhalt des Suchbegriffs. Um die japanischen Bücher auch in Magdeburg lesen zu können, empfiehlt es sich, einen Ausdruck der Detailseite des gewünschten Werkes zur jeweiligen Magdeburger Bibliothek zu nehmen und dort per Fernleihe die japanaischen Bücher zu bestellen.

Die Fernleihe-Gebühr beträgt dabei in der Regel 1,50 Euro; zusätzlich fallen Kosten in Höhe des Mitgliedsbeitrags der Universitäten an.

Kontaktperson direkt vor Ort

Neben den Mitarbeitern der Magdeburger Bibliotheken steht Frau Flache der Staatsbibliothek zu Berlin bei Fragen bereit. Sie ist telefonisch unter 030 266 436100 oder per Email unter ursula.flache@sbb.spk-berlin.de zu erreichen.

Weitere Informationen unter:

Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin
Crossasia Online-Datenbank

Frohe Weihnachten

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen der Deutsch-Japanischen Gesellschaft wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und einen guten und gesunden Start ins neue Jahr 2013!