Eröffnung der Adolf-Ledebur-Brücke in Ilsenburg

Brückeneinweihung mit Benennung nach Harzsohn.

Neue Straßenbrücke in Ilsenburg wurde nach dem auch in Japan hochgeschätzten Metallurgen „Adolf-Ledebur-Brücke“ benannt

Bürgermeister Denis Loeffler und Staatssekretär Thomas Wünsch gaben Ende August eine strategisch bedeutsame Straßenbrücke in Ilsenburg für den Verkehr frei. Gleichzeitig erfolgte die feierliche Benennung nach Adolf Ledebur, einem Sohn der Region und weltweit geachteten Experten der Metallurgie und des Hüttenwesens, langjähriger Professor und Rektor der Bergakademie Freiberg. Auch ein Bezug zu Japan war Bestandteil der feierlichen Ansprachen.

Am 26. August 2020 nahmen unser Präsident Tim Schneider und unser Ehrenpräsident Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Wisweh auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Ilsenburg, Denis Loeffler, an der feierlichen Verkehrsfreigabe der neu errichteten Brücke über das vom Brockenmassiv kommende, gelegentlich wild brausende Harzflüsschen Ilse teil.

Bürgermeister Denis Loeffke führte in die bewegte Planungsgeschichte ein und dankte den Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz für dieses strategisch bedeutsame Projekt.

Staatssekretär und Amtschef des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-​Anhalt Thomas Wünsch hielt ein Grußwort der Landesregierung. Die Errichtung der Brücke war großzügig mit Fördermitteln begleitet worden.

Im Zuge der festlichen Veranstaltung unter reger Anteilnahme von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie einer großen Zahl von Ilsenburger Bürgerinnen und Bürgern wurde von Dr. Klaus Oppermann, Staatssekretär im (Un)Ruhestand, einem langjährigen Streiter für die Etablierung von Erinnerungsorten zur facettenreichen Geschichte des Eisenhüttenwesens in Ilsenburg, gemeinsam mit Tim Schneider eine an der Brücke angebrachte Ehrentafel zur Erinnerung an den Geheimen Bergrat Professor Karl Heinrich Adolf Ledebur (1837 – 1906) enthüllt.

Mit diesem feierlichen Akt wurde die Brücke nach diesem bereits zu seinen Lebzeiten unter Fachleuten des Eisenhüttenwesens und der Metallurgie-Wissenschaft weltweit bekannten und anerkannten Praxisexperten und Wissenschaftlers der Bergakademie Freiberg benannt.

Adolf Ledebur wurde am 11.01.1837 in der unweit gelegenen Stadt Blankenburg geboren und war nach Abschluss seines Chemie-Studiums am Collegium Carolinum in Braunschweig von 1862 bis 1868 in der gräflichen Fürst-Stolberg-Hütte in Ilsenburg tätig.

Im Zuge seines bewegten Lebens mit bedeutsamen Zwischenstationen u.a. in Berlin und in Gröditz führte es ihn von 1896 bis 1898 nach Japan, wo er als Berater beim Aufbau der großmaßstäblichen Eisenindustrie tätig war. Er wirkte bei der Errichtung des großen Stahlwerks Yawata auf der Hauptinsel Kyushu unter Einbezug modernster deutscher Technologie maßgeblich mit. Hierfür erhielt er höchste Auszeichnungen der japanischen Regierung. Es wurde ihm sogar eine Professur an der angesehenen Tokio-Universität (Todai) angeboten.

Er zog es jedoch vor, nach Deutschland zurückzukehren. Im Jahr 1899 wurde er zum Rektor der königlich-sächsischen Bergakademie Freiberg gewählt. Dem aufgrund seiner zahlreichen Veröffentlichungen exzellenten Ruf Ledeburs, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, so auch in das Japanische – u.a. sein viele Seiten umfassendes Standardwerk ‚Handbuch der Eisen- und Stahlgießerei‘ – folgten zahlreiche Forscher und Studenten aus Japan. Sie kamen zum Studium an die Bergakademie Freiberg und für praktische Erfahrungen in mitteldeutsche Eisenhütten. Sie wurden von der japanischen Regierung entsandt, um von den seinerzeit bahnbrechenden akademischen Erkenntnissen und von den in Mittel­deutschland wirkenden Unternehmen seinerzeit stark beeinflusstem technischen Fortschritt zu lernen. Aus einigen dieser fleißigen und begabten Studenten wurden später ebenfalls hoch geschätzte und geehrte Experten des japanischen Hüttenwesens und der fernöstlichen großindustriellen Stahlherstellung.

Wir von der DJG Sachsen-Anhalt sind der Meinung, dass mit dem segensreichen Wirken von Adolf Ledebur, einem wissensdurstigen und hochbegabten Sohn der Harzregion, ein herausragendes zeitloses Beispiel für die bereits früh entwickelte weltweite Vernetzung von Mitteldeutschland und somit viel Substanz für vertiefende Betrachtungen bereitsteht. Wissens-, Kultur- und Technologietransfer sowie zwischenmenschliche Kontakte sollten sich weiterhin in beide Richtungen umfänglich entwickeln und verstetigen. Hierfür wollen wir wirken.

75. Jahrestag des Gedenkens der Opfer von Hiroshima und Nagasaki

Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Magdeburg und des Bistums der EKMD unter Teilnahme der DJG

Am Sonntag, 09. August, haben wir der Opfer des Abwurfes jeweils einer Atombombe auf die westjapanische Großstadt Hiroshima sowie auf die südjapanische Hafenstadt Nagasaki, die ehemalige Partnerstadt von Magdeburg, vor genau 75 Jahren gedacht.

Es wird von 70.000 bis 80.000 Menschen in Hiroshima sowie von 20.000 bis 60.000 Menschen in Nagasaki ausgegangen, die unmittelbar mit der Explosion ihr Leben verloren haben. Eine mindestens noch einmal so große Summe von Menschenleben war in den folgenden Jahren an strahlenbedingten Verletzungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen verstorben. Genaue Zahlen liegen nicht vor, da in beiden Städten mehr als 10 Prozent der Gesamtbevölkerung aus Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bestand, insbesondere Chinesen und Koreaner. Diese Menschen waren ebenfalls stark betroffen. Auch Ihrer gilt es zu gedenken.

Anlässlich beider Bombenabwürfe auf die Großstädte Hiroshima und Nagasaki fand am Sonntag, 09. August, dem 75. Jahrestag dieser verheerenden Ereignisse, eine auch von Medienvertretern begleitete Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Magdeburg und des Bistums der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland an der Stele der Völkerfreundschaft auf dem Lukashügel statt.

Die DJG Sachsen-Anhalt war mit Präsident Tim Schneider, Vizepräsident Peter Schmidt sowie den Mitgliedern Guido Eisbein, Tobias Krull (MdL), Lutz-Peter Lehrmann, Hartmut Pohl und Prof. Dr. med. Detlef Siemen vertreten.

Auch hat eine junge, in Magdeburg lebende Japanerin mit ihren beiden Kleinkindern an der Gedenkveranstaltung teilgenommen. Respekt in Anbetracht der gnadenlos heißen Außentemperaturen an diesem Nachmittag!

Ebenfalls teilgenommen haben Vertreter von Land, Landeshauptstadt Magdeburg und Domgemeinde. So waren u.a. der ehemalige Präsident des Landtags von Sachsen-Anhalt, Dieter Steinecke, sowie der frühere Domprediger vom Dom St. Mauritius und St. Katharina, Giselher Quast, zugegen.

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hielt eine prägnante Ansprache mit Schwerpunkt auf die Fakten der Bombenabwürfe und seines Engagements im Rahmen der bereits im Jahr 1985 beigetretenen Initiative „Bürgermeister für den Frieden“. Gemeinsam mit allen Teilnehmern wurde ein stilles Gedenken begangen. Mit bewegenden Gedenkworten folgte Landesbischof Friedrich Kramer. Er positionierte sich klar gegen jegliche Stationierung von Atomwaffen auf deutschem Boden. Zum Abschluss folgte ein Gebet für den Frieden.
Mehrere Teilnehmer hatten Plakate mitgebracht. Darauf waren Bekenntnisse für eine atomwaffenfreie Welt und für Abrüstung zu lesen. Ein Plakat trug die bereits in der kirchlich geprägten friedensbewegten Zeit in der DDR vor 1989 gestellte Forderung „Schwerter zu Pflugscharen“.

Auf der Webseite der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist eine lesenswerte Presseerklärung hierzu veröffentlicht:

https://www.ekmd.de/presse/pressestelle-magdeburg/landesbischof-fordert-abzug-aller-atomwaffen-aus-deutschland.html

Es empfiehlt sich ebenfalls ein Blick auf die Webseite der Landeshautstadt Magdeburg. Dort ist neben weiteren Informationen auch eine Fotostrecke mit Fotos eingestellt, aufgenommen unmittelbar nach den Bombenabwürfen:

https://www.magdeburg.de/Start/index.php?NavID=37.459.1&object=tx|37.23681.1&La=1&

https://www.magdeburg.de/

Nachfolgend werden zwei Fotos vom abgelegten Kranz am ebenfalls auf dem Lukashügel eingelassenen Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer Atombombenabwürfe wiedergegeben.

Gedenkstein an der Stele