„Okinawa – Das Japanische Ferienparadies?!“

Der Arzt und Japan-Erklärer Dr. Kenji Kamino zu Gast bei der DJG Sachsen-Anhalt

Bereits zum 9. Mal konnten wir Herrn Dr. Kamino aus Hannover wieder zu einem spannenden Vortrag über sein Heimatland begrüßen. Diesmal entführte er uns in den südlichsten Teil Japans und berichtete vom außergewöhnlichen und exotischen Inselparadies Okinawa.

Okinawa ist eine der 47 Präfekturen Japans. Die heutige Präfektur Okinawa umfasst 363 Inseln, von denen 160 subtropische Inseln mindestens 1 ha Fläche aufweisen, von denen wiederum nur 43 bewohnt sind. Der höchste Berg ist der 526m hohe Omoto-dake auf Ishigaki jima.

Okinawa wird auch das Südseeparadies von Japan genannt. Das Klima ist subtropisch, fast tropisch, Fauna und Flora sind entsprechend opulent. In Verbindung mit einzigartigen Küsten und weit gedehnten Tauchrevieren ist Okinawa ein sehr beliebter Ferienort. Hier können Urlauber extensiv Wassersport betreiben und die eine interessante Kultur im Hinterland kennen lernen.

In Okinawa gingen kulturelle sowie soziale Entwicklungen zeitversetzt und so extrem langsam voran, dass bis zum 12. Jahrhundert neolithische Kulturen vorherrschten. Seit dieser Zeit entwickelte sich ein hierarchisches soziales System, aufgrund der Insel-Situation fand soziale Differenzierung an mehreren Orten gleichzeitig statt.

Mitte des 15. Jahrhunderts entstand ein vereinigtes Königreich, das „Ryūkyū“ hieß. Ryūkyū war unter beträchtlichem Einfluss chinesischer Kultur, aber politisch weitgehend unabhängig von China und Japan.

Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Ryūkyū-Königreich vom Fürstentum Satsuma von Japan erobert, was zum Verlust seiner Unabhängigkeit führte. Japan ließ jedoch die Monarchie des Ryūkyū bestehen und selbständigen Außenhandel mit benachbarten Staaten treiben. Dadurch konnte das Königreich seine eigentümliche Kultur behalten und entwickeln.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ging in Japan die Samurai-Zeit zu Ende. Die neue Meiji-Regierung führte verschiedene Reformmaßnahmen wie z.B. die Öffnung gen Westen durch. Bei dieser Gelegenheit wurde der König Ryūkyūs endgültig 1879 entthront, und die Ryūkyū-Inseln wurden dann vollständig in den japanischen Nationalstaat, als Präfektur Okinawa, eingegliedert.

Okinawa und der Zweite Weltkrieg

In der weiteren Entwicklung der Weltgeschichte tauchte Okinawa erst wieder gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auf. Im März 1945 begann die Schlacht um Okinawa und dauerte drei Monate lang.

Nach dem Kriegsende richteten die USA mehrere Marine- und Luftwaffen­stützpunkte auf

Okinawa ein. Die Inselgruppe Okinawa wurde 27 Jahre lang vom US-Militär besetzt und regiert. Die Wiedereingliederung der amerikanischen Ryūkyū-Zone in den japanischen Staat erfolgte erst im Jahr 1972.

Heute leidet die Präfektur Okinawa unter großer Belastung durch die fortwährende, starke Präsenz der amerikanischen Streitkräfte, was jedoch aus geopolitischen Gründen für die japanische Zentralregierung unvermeidlich zu sein scheint.

Der Südseeeinfluss und die 600-jährige wechselvolle Geschichte haben dieser Gegend eine besondere kulturelle Prägung gegeben, die Dr. Kamino in zahlreichen Bildern und Videosequenzen darlegte. Andere Traditionen als im restlichen Japan, Hawaii-Hemden als Büro-Outfit, die unübersehbare Tatsache einer „Insel mit den meisten über 100-jährigen“, ein angesagtes Reiseziel als Hochzeits- und Urlaubsinsel für die Kernland-Japaner sowie ein besonderer Ahnenkult mit Respektierung des Alters waren Fakten, die für viele Zuhörer noch nicht so richtig bekannt waren.

Die berühmte japanische Kirschblüte – Hanami – beginnt in Okinawa bei einer Jahres-Durchschnittstemperatur von 20°C übrigens bereits im Januar, während es auf Hokkaido erst im Mai soweit ist.

Der bildgewaltige Vortrag in Verbindung mit dem besonderen, uns nun schon vertrauten Wortwitz von Dr. Kenji Kamino machte diesen Abend einmal mehr zu einem unvergesslichen Ereignis. Der virtuelle Ausflug nach Okinawa war mehr als „eine Reise wert“.

Magdeburger Prof. Lutz Wisweh erhielt den Orden der Aufgehenden Sonne

Die hohe Auszeichnung erhielt der Professor im (Un)Ruhestand für sein jahrelanges unermüd­liches Engagement zur Vertiefung des Austausches zwischen Japan und Deutschland

Am Montag, 30. Januar 2017, wurde dem Präsidenten der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) Sachsen-Anhalt, Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Wisweh, vom Botschafter Japans in Deutschland, S.E. Takeshi Yagi, in der Japanischen Botschaft in Berlin in einer feierlichen Zeremonie der Orden der Aufgehenden Sonne mit goldenen und silbernen Strahlen verliehen.

Im Auftrag des Kaisers von Japan und der Regierung Japans überreichte Botschafter Yagi den Orden, der einer der höchsten Auszeichnungen des Kaiserreiches Japan darstellt, in Verbindung mit einer im kaiserlichen Palast mit dem Siegel des Staates versehenen und vom Premierminister Shinzo Abe und dem Leiter der Abteilung für Ordensverleihungen im Kabinettsamt, Herr Noriyuki Kouda, unterzeichneten großformatigen Urkunde an Prof. Wisweh.

Im Zuge der Veranstaltung, die im großen Salon der Botschaft stattfand, hielt der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität, Prof. Dr.-Ing. habil. Jens Strackeljan, eine Laudatio.

Mit einem stimmungsvollen Entree sowie einem mitreißenden Ausklang wusste die aufstrebende Pianistin Yuka Morishige zu verzaubern. Ihr virtuoses Eintauchen in fremde wie vertraute Klangwelten wird den Gästen des Abends unvergesslich in Erinnerung bleiben.

Anschließend geleitete der Botschafter mit seiner Frau die Gäste aus Magdeburg und Region in einen Bankett-Saal und lud zu einem festlichen Empfang mit einem japanischen Mehrgänge-Menü. Bei geselligem Austausch über die exzellenten Beziehungen zwischen Japan und Deutschland und über die Möglichkeiten der Vertiefung aus Sachsen-Anhalt fand der Empfang anlässlich der Ordensverleihung einen würdigen Abschluss.

Im Zuge der Verabschiedung brachte Botschafter Takeshi Yagi gegenüber Prof. Wisweh zum Ausdruck, dass er sehr gern nach Sachsen-Anhalt zu Besuch kommen werde.

Hintergrund

In seinem Grußwort würdigte Botschafter Takeshi Yagi die seit über 30 Jahren bestehenden umfangreichen Aktivitäten von Prof. Wisweh zum Aufbau und Vertiefung der Beziehungen zwischen der Otto-von-Guericke-Universität zur Niigata University in der Millionenstadt in Nord-Japan. Dass der Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen bereits vor der politischen Wende und Öffnung in die internationale Welt stattfand, fand Botschafter Yagi in besonderem Maß bemerkenswert. Seit den neuen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten im

Gefolge der deutschen Einheit und der Weiterentwicklung der Magdeburger Universität hat insbesondere durch das kontinuierliche Engagement von Prof. Wisweh im Verbund mit weiteren Angehörigen der Universität ein Austausch von über 500 wissenschaftlichen Experten und Studierenden zwischen der Niigata University und der Otto-von-Guericke-Universität stattgefunden. Dabei seien fruchtbringende wechselseitige Austausch- und Lernprozesse angestoßen worden.

Botschafter Yagi ging ebenfalls auf die vielgestaltigen kulturellen Aktivitäten von Prof. Wisweh im Zuge seiner Mitgliedschaft in der DJG Sachsen-Anhalt ein. Zunächst als einfaches Mitglied, bald als Vizepräsident und seit dem Jahr 2013 als Präsident lenkt er die mannigfaltigen Aktivitäten des lebendigen Vereins zur Förderung und Entwicklung des interkulturellen Austauschs zwischen Deutschland und Japan. Dabei war es ein besonderes Anliegen von Prof. Wisweh, die facettenreichen Ausprägungen der japanischen Kultur und Gesellschaft den Menschen in Sachsen-Anhalt nahe zu bringen. Für besonders erwähnenswert hielt er auch die Entwicklung der japanischen Trommelgruppe „Akaishi Daiko-Deutschland“ der DJG, die inzwischen deutschlandweit bekannt und aktiv ist und deren Wurzeln tief mit der Mutter-Taiko-Gruppe in Japan verflochten sind.

In seinem Dankeswort ging Prof Wisweh auf die Unterstützung seiner Aktivitäten durch engagierte Universitätsmitarbeiter und Mitglieder der DJG Sachsen-Anhalt ein.

Er brachte zum Ausdruck, dass er den Orden als Würdigung der Leistungen vieler Mitwirkender betrachte. Er dankte ihnen allen bei dieser Gelegenheit.

Der Rektor der Otto-von-Guericke Universität, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, gewährte einen Einblick in die umfassenden Aktivitäten von Prof. Wisweh und weiteren Universitäts­angehörigen zur Etablierung eines intensiven Austausches mit Wissenschaftlern der Niigata Universität. Er hob die Bedeutung des wissenschaftlichen Austausches für die weitere Inter­nationalisierung der Magdeburger Universität wie auch des Landes Sachsen-Anhalt hervor. Gerade mit Blick auf die positiven langfristigen Auswirkungen der stetig anwachsenden Studierendenzahlen aus anderen Ländern sprach er sich für einen weiteren Ausbau und eine Vertiefung der bewährten Kontakte nach Japan aus. Er selbst hatte die Gelegenheit im Jahr 2015, im Zuge einer Reise zur Niigata University sich einen Einblick in den hohen Stand der akademischen Ausbildung und Forschung in Japan zu verschaffen. Er war von der um­fassenden Durchdringung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und Lehrmethoden sowie vom hoch entwickelten Praxisbezug der Forschung sehr beeindruckt. Die Herzlichkeit des Empfangs wird ihm von bleibender Erinnerung sein.