Madame Butterfly im Opernhaus Magdeburg

»Großer Jubel im ausverkauften Opernhaus«, vermerkte die Volksstimme nach der Premiere von Puccinis Oper »Madame Butterfly«. Vier Jahre später kehrt die Inszenierung von Olivia Fuchs nach einem Gastspiel in Oviedo ans Theater Magdeburg zurück: Der in Japan stationierte amerikanische Leutnant Pinkerton geht mit der jungen Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, eine Beziehung ein. Was für ihn nur eine »Ehe auf Zeit« darstellt, ist für Cio-Cio-San die große Liebe, auch als er sie nach kurzer Zeit verlässt. Ihren ganzen Lebenssinn legt sie in die Hoffnung, dass er zu ihr zurückkehrt …

Wer von Ihnen Puccinis »Madame Butterfly« 2012 (noch) nicht gesehen hat, hat im Dezember, Januar und Februar mindestens drei weitere Gründe, sich diese Inszenierung anzuschauen. So lohnt bereits der Vergleich mit Gounods »Faust«, den das gleiche Inszenierungsteam zu Beginn dieser Spielzeit höchst erfolgreich im Opernhaus in Szene gesetzt hat. Aber auch der Umstand, in dieser Spielzeit neben »Madame Butterfly« auch Puccinis »Tosca« erleben zu können, dürfte ein weiterer Anreiz für den Vorstellungsbesuch sein.

Für die Hauptpartien konnten zudem zwei hervorragende Sängerdarsteller gefunden werden. Die Koreanerin Hye-Youn Lee ist nicht nur eine ideale Darstellerin der Cio-Cio-San, sondern vor allem eine Sopranistin, die diese Partie bereits an vielen großen Häusern europaweit erfolgreich gesungen hat. Sie wird erstmals nun hier in Magdeburg zu erleben sein. Ebenfalls sein Debüt am Theater Magdeburg gibt der gebürtige Australier Aldo Di Toro als Leutnant Pinkerton. Der Tenor war in Europa zuletzt am Staatstheater Braunschweig und an der Scottish Opera in Glasgow zu hören. GMD Kimbo Ishii dirigiert die Magdeburgische Philharmonie.

Wiederaufnahme am Fr. 9. 12. 2016
Vorstellungen: Fr. 30. 12. 2016, Sa. 7. 1. 2017 sowie Fr. 3. 2. 2017

Unsere Theaterkasse im Opernhaus ist unter Tel.: (0391) 40 490 490 erreichbar und von Mo – Sa von 10.00 bis 18.30 Uhr geöffnet.

Wir würden uns über Ihr Kommen – auch vier Jahre nach der Premiere – wieder sehr freuen! Sollten Sie die Möglichkeit haben, diese Information auf Ihrer sehr guten Website teilen zu können, wären wir darüber hinaus sehr dankbar.

weitere Informationen: www.theater-magdeburg.de

Fünf Japaner in Eilsdorf – Unglaubliches vor 130 Jahren im Harzvorland

Am Freitag, 07.10.16, gewährte der Magdeburger Software-Spezialist Dr. Martin Hentric heinen Einblick in die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen in Orts-Chroniken, Archiven und bei Privatpersonen über eine bemerkenswerte Geschichte: den teilweise mehrjährigen Aufenthalt von fünf jungen Männern aus angesehenen Familien in Japan bei dem Pfarrer Eduard Schleiff in Eilsdorf bei Halberstadt.

Reichlich Gäste waren der Einladung der DJG gefolgt und lauschten interessiert den kurzweiligen, gut vorbereiteten Ausführungen von Dr. Hentrich. Der Radioredakteur Carsten Reuß vom Mitteldeutschen Rundfunk hatte sich eingefunden und die Ausführungen aufmerksam verfolgt. Vor der Veranstaltung wurden mehrere Gäste und Akteure ausführlich interviewt. Ein Radiobeitrag wurde am Samstag, 08.10.16 in MDR Kultur ausgestrahlt, ein weiterer Beitrag ist vorgesehen.

Die Geschichte der jungen Japaner, die auf Vermittlung eines deutschen Gesandten in Ostasien für einen einjährigen, teilweise mehrjährigen Aufenthalt in die Familie des Pfarrers Eduard Schleiff kamen, ist für unsere heutigen Maßstäbe außergewöhnlich. Die aus Japan nach Deutschland entsandten fünf jungen Männer aus zumeist hochadliger Abstammung, u.a. aus dem Kriegeradel der Samurai, hielten sich zwischen 1885 und 1891 in Eilsdorf auf. Sie sollten in Obhut einer zuverlässigen, bodenständigen deutschen Pfarrersfamilie für ein Studium an deutschen Universitäten vorbereitet werden. Diese jungen Männer haben sich nach Rückkehr zu angesehenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Japan entwickelt. Eine solide Ausgangsbasis dafür wurde auch hier in Sachsen-Anhalt geschaffen.

In alten Kirchenbüchern sind noch die Einträge über die Taufen einiger Japaner zu finden. Im Zuge ihrer Taufe nahmen die jungen Männer deutsche Vornamen wie z.B. Bruno, Kurt und Paul an. Auch in späteren Jahren nach ihrer Rückkehr nach Japan unterschrieben die „Eilsdorfer Japaner“ ihre Briefe an Familie Schleiff mit ihrem deutschen Namen.

Besonders erwähnenswert der Besuch des Urenkels von Pfarrer Eduard Schleiff, Dr. Hans Schleiff aus Bad Schönborn (Baden-Württemberg) sowie des Urenkels des Königlichen Gymnasial-Lehrers Paul Detto, Rechtsanwalt Thorsten Detto aus Dresden, in Magdeburg anlässlich des Vortragsabends. Dr. Hans Schleiff hatte sogar das alte Photoalbum mit den authentischen Photos mitgebracht. Dies zog natürlich großes Interesse auf sich. Im Nachklang zum Vortrag fand zwischen den Nachfahren der damaligen Protagonisten und den Gästen des Abends bei einem guten Wein noch ein angeregter Austausch statt.

Die um die damalige Zeit und ihre Nachwirkungen fokussierenden Gespräche und das feste Versprechen, die Kontakte weiter zu intensivieren, waren ein schönes Resultat dieses besonderen Abends. Hervorhebenswert: die Dorfgemeinschaft von Eilsdorf, einem Ort mit erfolgreichen Bauern, Landarbeitern, Handwerkern und Steinmetzen – weit in der Region bekannt – zeigte sich seinerzeit interessiert und offen gegenüber den jungen Männern aus Nippon, dem Land der aufgehenden Sonne. Ein schönes Beispiel für Weltoffenheit und Herzlichkeit gegenüber Menschen ferner Herkunft. Solche Geschichte machenden Geschichten würden Sachsen-Anhalt auch heutzutage gut zu Gesichte stehen.

Ein kleines Büchlein, das die Geschichte der „Japaner in Eilsdorf“ erzählt, ist über www.edition-huy.de zu beziehen.